De Meglio 1826
Mozart • Clementi • Beethoven • Ferrari
ayros AY-RA03
1 CD • 78min • 2014
02.11.2017
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit dieser Einspielung gewährt der Pianist Antonio Piricone Einblicke in die Klangwelt des Fortepianos. Dieses Instrument ist entwicklungsgeschichtlich eine wichtige Etappe auf dem Weg vom frühen Hammerflügel zum modernen Konzertflügel, die wichtige Rückschlüsse auf die Klanglichkeit der darauf komponierten Musik zulässt. So klingen derartige Instrumente zumeist trockner und vor allem im Bassbereich heller, die Dämpfung ist gegenüber modernen Flügeln weniger rigoros, und die dynamische Palette reicht nicht so weit ins fortissimo, sondern erlaubt dafür vor allem im piano-Bereich unzählige faszinierende Abstufungen. Das alles lässt sich auf dieser CD gewissermaßen exemplarisch nachverfolgen. Antonio Piricone lotet die klanglichen Vorzüge des von ihm verwendeten Fortepianos in absolut bezwingender Weise aus, so dass die Werke von Mozart, Clementi, Beethoven und Ferrari teilweise in einem neuen Licht erscheinen.
Dazu trägt aber nicht nur das Instrument bei, dessen zarter und vor allem im piano-Bereich unglaublich variantenreicher und differenzierbarer Klang, Nuancen von einer Subtilität erlaubt, wie sie auf uniformen modernen Konzertflügeln kaum zu hören sind. Piricone entlockt seinem historischen Instrument hier Klänge, die stellenweise im besten Sinne unerhört sind. Zwar ist er nicht der erste Pianist, der sich durch die Verwendung von historischen Tasteninstrumenten zu profilieren weiß, doch ihm gelingt dies hier auf erfrischende und unkonventionelle Weise.
Vor allem in den langsamen Sätzen besticht Piricones Spiel durch eine große Sensibilität und Sensivität. Es zeichnet sich durch eine Empfindsamkeit und Tiefe aus, durch die die Nuancen des Fortepiano-Klanges erst richtig zur Geltung kommen. Hier überzeugt er nicht zuletzt in den langsamen, stark ausgezierten Sätzen aus Muzio Clementis h-Moll Sonate aus op. 40, die insgesamt mit dem rechten Feingefühl und nicht selten großer Introvertiertheit gespielt wird. Beethovens eher selten gespielte F-Dur Sonate op. 54 eröffnet ebenfalls neue klangliche Welten. Sie klingt hier weniger harsch, spröde oder gewaltig, dafür viel irritierender und farbiger. Und mit Giacomo Ferraris G-Dur Sonate aus op. 10 hat Piricone zudem eine - zweifelsohne nicht uninteressante - echte Rarität auf dem Programm. Im letzten Satz demonstriert er zudem eine weitere, aus heutiger Sicht eher kuriose klangliche Besonderheit des Fortepianos. Doch welche das ist, soll hier nicht verraten werden. Da hilft nur eines: selber hören. Es lohnt sich.
Guido Krawinkel [02.11.2017]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Klaviersonate F-Dur KV 533 (Piano Sonata, mit Rondo KV 494) | 00:25:08 |
Muzio Clementi | ||
4 | Klaviersonate h-Moll op. 40 Nr. 2 | 00:19:11 |
Ludwig van Beethoven | ||
9 | Klaviersonate Nr. 22 F-Dur op. 54 | 00:14:06 |
Giacomo Gotifredo Ferrari | ||
11 | Klaviersonate G-Dur op. 10 Nr. 3 | 00:19:01 |
Interpreten der Einspielung
- Antonio Piricone (Klavier)