Cathy Krier
Debussy • Szymanowski
CAvi-music 8553379
1 CD • 56min • 2016
10.10.2017
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ddie Musik von Claude Debussy und Karol Szymanowski zeichnet sich bei aller Verschiedenheit auch durch zahlreiche Gemeinsamkeiten aus. Oder sollte man lieber sagen:trotz aller Gemeinsamkeiten ist sie sehr verschieden? Die Perspektiven, aus denen man sich der Musik beider an der Zeitenwende vom 19. zum 20. Jahrhundert komponierenden Zeitgenossen nähern kann, ist variabel. Eine spannende Variante hat sich die luxemburgische Pianistin Cathy Krier ausgesucht. Sie hat Musik beider Komponisten kombiniert, darunter ein Stück bzw. einen Zyklus, für den beide den beziehungsreichen Titel „Masques“ gewählt haben.
Kriers Spiel ist von kristalliner Klarheit. Das ist auch der Wahl eines modernen Konzertflügels geschuldet, der weniger durch die Varianz seiner Klangfarben, denn durch einen klaren, trockenen und auf Durchsetzungsfähigkeit gegenüber dem modernen Orchester getrimmten Klang besticht. Der Bass hat eine knackige Schärfe, die Mittellage ist eher neutral wohingegen der Diskant zuweilen recht obertonreich und spitz klingt. Potenziert wird dies durch Kriers furchtloses Spiel, das sich vor allem durch einen vollmundigen, herzhaften Zugriff, virtuose Brillanz und dennoch durch einen ausgesprochen subtil eingesetzten klanglichen Feinsinn auszeichnet – auch wenn die klangliche Poesie stets durch eine sehr analytisch-neutrale Brille betrachtet erscheint. Zuweilen jedoch scheint auch Krier diese analytische Brille beiseite zu legen und sich ein wenig gehen zu lassen – nur geht der klanglich einförmig bleibende Flügelklang hier nicht in gleichem Maße mit.
Debussys klangfarbengesättigte Musik erscheint unter Kriers klarem Zugriff stets sehr durchhörbar, eine echte klangliche Magie stellt sich jedoch nur an wenigen Stellen ein, dort nämlich, wo es um die sanfteren Zwischentöne geht und die Interpretin nicht mit großer Geste – und Wucht – in die Tasten hämmert, sondern die subtilen, leisen Seiten dieser Musik erkundet. Die Musik Szymanowskis erscheint gegenüber Debussy ungleich holzschnittartiger, schroffer, wechselhafter. Dies wird durch Krier mit überaus plastischem Impetus dargestellt. Sie verhuscht die Kontraste nicht, sondern meißelt sie geradezu heraus. Eindrucksvoll – Musik wie Interpretation!
Guido Krawinkel [10.10.2017]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Claude Debussy | ||
1 | Reflêts dans l'eau (aus: Images I) | 00:05:42 |
2 | Hommage à Rameau (aus: Images I) | 00:07:00 |
3 | Mouvement (aus: Images I) | 00:03:25 |
4 | Cloches à travers les feuilles (aus Images II) | 00:04:02 |
5 | Et la lune descend sur le temple qui fut (aus Images II) | 00:05:20 |
6 | Poissons d'or (aus Images II) | 00:03:30 |
7 | Masques L 105 | 00:04:39 |
Karol Szymanowski | ||
8 | Shéhérazade op. 34 Nr. 1 (Masques) | 00:10:21 |
9 | Tantris le bouffon op. 34 Nr. 2 (Masques) | 00:05:53 |
10 | Sérénade de Don Juan op. 34 Nr. 3 (Masques) | 00:05:48 |
Interpreten der Einspielung
- Cathy Krier (Klavier)