Mendelssohn & Hensel
Duette
Ars Produktion ARS 38 201
1 CD/SACD stereo/surround • 67min • 2016
27.01.2017
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Die singenden Schwestern Felicitas und Judith Erb haben sich vor kurzem mit Liedern von Louis Spohr (Ars Produktion 38 116) sehr eindrucksvoll vorgestellt. Nach Spohr folgt nun ein weiteres versunkenes Kapitel der romantischen Musik: Lieder und Duette der Geschwister Fanny und Felix Mendelssohn. Warum dieses Kapitel versunken ist? Weil in unseren Tagen überhaupt zuwenig gesungen wird, in den Schulen und auch sonst überall. In früheren Zeiten war es üblich, namentlich in Mädchenschulen, die Mendelssohn-Duette den Schülerinnen beizubringen. Das Eichendorff-Lied Gruß (Wohin ich geh' und schaue) kannte in älteren Zeiten fast jeder und jede. Heute ist es vermutlich so gut wie unbekannt.
Es ist bei diesen zärtlichen Gesängen (32 Nummern) nicht ganz gewiß, was wirklich von Fanny (mit späterem Namen Hensel) und was von Felix stammt, die Familienähnlichkeit ist so groß, dass gar keine Unterschiede wahrnehmbar sind. Unter den Textdichtern findet man Goethe, Hölty und vor allem Heine. Das führt dazu, dass einem unwillkürlich andere Melodien im Ohr klingen: Im wunderschönen Monat Mai oder Aus meinen Tränen sprießen und anderes aus Heine/Schumanns Dichterliebe. Ganz anders empfunden, eben auf Mendelssohnsche Art, und doch voll und ganz in der romantischen Gefühlswelt verwurzelt.
Wenn diese frühlingshaften Gesänge von so klaren und innigen Stimmen vorgetragen werden wie von Felicitas und Judith Erb, dann wird das Zuhören zur reinsten Frühlingswonne. Zwei gut geschulte, junge, anmutige Sopranstimmen, die eine in der höheren Etage (Felicitas) die andere (Judith) ein Stockwerk darunter zuhause. Die beiden Gesangsschwestern bringen die ebenfalls geschwisterlichen, meist kurzen Kompositionen mit Empfindung und Kunstverstand zu Gehör. Nicht nur gut gesungen, sondern auch gut gesprochen – das verdient Hervorhebung.
Als drittes Element: die Pianistin Doriana Tschakarova, die genau den feinen, verhaltenen Klavierton (am Pleyelflügel) für diese kleinen Kostbarkeiten findet.
Clemens Höslinger [27.01.2017]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Felix Mendelssohn Bartholdy | ||
1 | Ich wollt, meine Liebe ergösse sich op. 63 Nr. 1 | 00:02:07 |
2 | Volkslied op. 63 No. 5 (from: Sechs Duette) | 00:01:50 |
3 | Maiglöckchen und die Blümelein op. 63 Nr. 6 | 00:02:27 |
Fanny Mendelssohn-Hensel | ||
4 | Der Winterwind entflieht | 00:01:43 |
5 | März | 00:01:02 |
6 | April | 00:01:13 |
7 | Mai (aus: Das Jahr) | 00:01:25 |
8 | Blumenlied | 00:01:42 |
9 | Aus meinen Tränen sprießen | 00:01:47 |
10 | Im wunderschönen Monat Mai | 00:01:01 |
11 | Ein Hochzeitbitter | 00:02:00 |
Felix Mendelssohn Bartholdy | ||
12 | Sonntagsmorgen op. 77 Nr. 1 | 00:03:02 |
13 | Das Ährenfeld op. 77 No. 2 | 00:02:04 |
14 | Lied aus Ruy Blas op. 77 Nr. 3 | 00:01:19 |
Fanny Mendelssohn-Hensel | ||
15 | Der Strauß | 00:00:56 |
16 | Wiederkehrt ein lichter Maie | 00:01:37 |
17 | Zeigt mir den Weg | 00:01:34 |
18 | Verschiedene Trauer | 00:05:36 |
19 | Strahlende Ostsee | 00:01:32 |
Felix Mendelssohn Bartholdy | ||
20 | Wie kann ich froh und lustig sein? WoO 11/1 | 00:02:17 |
21 | Wenn ich auf dem Lager liege WoO 11/2 | 00:02:22 |
22 | Wasserfahrt WoO 11/3 | 00:01:35 |
Fanny Mendelssohn-Hensel | ||
23 | Ich stand gelehnet an den Mast | 00:01:15 |
24 | Mein Liebchen, wir saßen beisammen | 00:03:38 |
25 | Wenn ich in deine Augen sehe | 00:02:43 |
26 | Winter, was hat dir getan | 00:02:22 |
27 | Die Mitternacht war kalt | 00:00:55 |
Felix Mendelssohn Bartholdy | ||
28 | Abschiedslied der Zugvögel op. 63 Nr. 2 (1845 - aus: Sechs Duette) | 00:02:26 |
29 | Gruß op. 63 Nr. 3 (1845 - aus: Sechs Duette) | 00:02:17 |
30 | Herbstlied op. 63 Nr. 4 | 00:02:18 |
Fanny Mendelssohn-Hensel | ||
31 | So hast du ganz und gar vergessen | 00:01:08 |
32 | Schlafe du, schlafe du süß | 00:05:39 |
Interpreten der Einspielung
- Felicitas Erb (Sopran)
- Judith Erb (Sopran)
- Doriana Tchakarova (Klavier)