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Besprechung CD

Zdenek Fibich

Die Braut von Messina

cpo 777 981-2

2 CD • 2h 00min • 2015

11.07.2016

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Über Schillers Drama „Die Braut von Messina“, in dem er den Chor der antiken Tragödie in die moderne Schaubühne zu integrieren versuchte, waren die Meinungen schon bei der Weimarer Uraufführung im März 1803 sehr geteilt. Und bis heute zählt es zu den am wenigsten gespielten Stücken des Dichters. Das lag und liegt wohl weniger an der Form als an der Geschichte, die Tendenzen der romantischen Schicksalstragödie vorwegnimmt. Die verfeindeten Brüder Manuel und Cesar, eben von ihrer verwitweten Mutter Isabella versöhnt, verlieben sich in dieselbe Frau, ohne zu wissen, dass es ihre bislang vor ihnen verborgene Schwester Beatrice ist. Cesar tötet erst seinen Bruder aus Eifersucht, dann sich selbst, als er die Wahrheit erfährt.

Das ist, keine Frage, ein brauchbarer Opernstoff. Nicola Vaccaj richtete ihn in seiner 1839 für Venedig geschriebenen Oper La sposa di Messina nach den Gesetzen des romantischen Belcanto ein. Die Braut steht da nach bewährtem Schema zwischen dem edlen Tenor, der sie liebt, und dem schurkischen Bariton, der sie begehrt. Das schafft bis zum blutigen Ende Gelegenheiten genug für süffige Arien, schwungvolle Cabaletten und dramatische Ensembles. Der Mutter Isabella, die zunächst mehr im Hintergrund bleibt, gebührt das virtuose Schluß-Rondo.

Viel näher an Schillers Text bleibt das Libretto, das Otakar Hostinský für Zdeněk Fibich schrieb. Der war kein beliebiger Verseschmied, sondern eine zentrale Figur im kulturellen Leben Prags, und hier vor allem bemüht, die literarische Vorlage nicht zu beschädigen. Isabella steht wieder mehr im Mittelpunkt, Beatrices Geliebter Manuel singt Bariton, während der Brudermörder Cesar den Tenorpart zugewiesen bekommt.

Fibich (1850-1900) war neben Smetana und Dvořák der dritte große Tscheche im Musikleben des späten 19. Jahrhunderts, allerdings noch mehr als diese von der deutschen Musiktradition geprägt. Die Braut von Messina entstand 1883, also im Todesjahr Wagners, dessen Werke nicht ohne Einfluß auf Fibich geblieben sind. Der Form nach ist die Oper ein Musikdrama, aber von einem böhmischen Wagnerismus kann man trotzdem nicht reden. Von Leitmotiven wird sparsamer Gebrauch gemacht, das Orchester rauscht spätromantisch auf, während die Führung der Singstimmen – noch Jahre vor Janáček – der Sprachmelodie verpflichtet ist. Die Partien sind gleichwohl sehr kantabel komponiert.

In Deutschland war Fibich lange ein großer Unbekannter. Erst seit einigen Jahren hat man sich in der sogenannten „Provinz“ wieder für ihn stark gemacht. Auf Bielefeld (Der Sturm, 2007) und Braunschweig (Šárka, 2012) folgte im vergangenen Jahr Magdeburg mit der jetzt bei cpo als Mitschnitt vorgelegten Braut von Messina. Eine Produktion, die dem Theater zur Ehre gereicht und es in orchestraler wie vokaler Hinsicht mit größeren Bühnen aufnehmen kann. Auch wenn Kimbo Ishii die Musiker gelegentlich mächtig aufdrehen lässt, ist – jedenfalls auf der Tonkonserve – die Balance zu den Stimmen immer tadellos. Und man staunt, was für vortreffliche Sänger dem Hause zur Verfügung stehen. Lucia Cervoni beeindruckt als Isabella mit ihrem warmen, dunklen Mezzo und intensiver Gestaltung. Aber auch der in der Höhe sich prachtvoll entfaltende lyrische Bariton Thomas Florio (Manuel), der schneidend helle Tenor Richard Samek (Cesar) und die interessant timbrierte Sopranistin Noa Danon (Beatrice) zeigen starkes Profil. Und noch in der kleineren Partie des Gefolgsmannes Kajetan ist eine so imposante Stimme wie der Bassbariton Martin-Jan Nijhof eingesetzt (der mittlerweile an der Dresdner Semperoper engagiert ist).

Das Booklet enthält das Libretto in drei Sprachen (tschechisch, deutsch und englisch) und einen sehr informativen Einführungstext von Ulrike Schröder.

Ekkehard Pluta [11.07.2016]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Zdenek Fibich
1Nevěsta messinska (Tragische Oper in drei Akten)

Interpreten der Einspielung

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