Inspiration
Dvořák • Suk • Herbert

Sony Classical 88875130202
1 CD • 71min • 2015, 2013
08.10.2015
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Familiäre und berufliche Bande spielen auf dieser CD eine wichtige Rolle. So war Josef Suk der Schwiegersohn von Antonin Dvořák und Victor Herbert einer von dessen Kollegen am New Yorker Konservatorium. Letzteren kennt heutzutage aber zumindest hierzulande keiner mehr, was im Grunde genommen schade ist, denn die auf dieser CD zu hörenden drei Stücke für Violoncello und Streichorchester sind - trotz einer gewissermaßen überbordenden Portion Schmalz - sehr pittoresk und auf jeden Fall eine nette Repertoireergänzung.
Dies zumal wenn sie so - im besten Wortsinne - schön „schmalzig“ wie hier gespielt werden. Das Ensemble Metamorphosen Berlin, das sich aus Mitgliedern renommierter Ensembles der Hauptstadt zusammensetzt und von Wolfgang Emanuel Schmidt geleitet wird, überzeugt mit einem runden und überaus kultivierten Ensembleklang: samtig, sensibel und sagenhaft ausgewogen spielt man diese nicht zu tiefschürfende aber solide und wirklich nett anzuhörende und unterhaltsame Musik, bei der Schmidt auch gleich den solistischen Part übernimmt.
Die ausgezeichneten Qualitäten dieses Ensembles kommen auch in Dvořáks recht bekannter E-Dur Serenade op. 22 zum Tragen. Wie die Bässe im Eröffnungssatz das Thema schön samtig-dezent aber dennoch als thematische Hauptstimme erkennbar unter den Streicherteppich des Ensembles legen ist perfekt, ebenso wie der rhythmisch ebenso elegant wie präzise genommene zweite Satz oder das turbulente Finale. Der satte Ensembleklang ist von großer Homogenität und Variabilität geprägt, die Klangkultur ist durchweg ausgezeichnet und das Spiel der Streicher von sensibler, agogisch und dynamisch auf den Punkt gebrachter Präzision geprägt.
Auch in Suks Es-Dur Serenade zeigt sich dies beispielhaft. Die Musiker spielen voller Leidenschaft und mit großartiger Verve, so dass diese Musik nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Sie ist einfach wunderschön, zumal wenn sie so vollendet wie in dieser Aufnahme gespielt wird. Dann vergisst man auch voll und ganz, dass sie bei ihrer Uraufführung stilistisch eher rückwärtsgewandt war. Doch angesichts dieser charmanten Musik dürfte das keine Rolle spielen. Das Adagio aus der Serenade ist ein echter Traum, „romantischer“ geht's kaum noch.
Guido Krawinkel [08.10.2015]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Josef Suk | ||
1 | Serenade Es-Dur op. 6 für Streicher | 00:27:32 |
5 | Love Song D flat major op. 7 No. 1 (Liebeslied) | 00:07:27 |
Victor Herbert | ||
6 | Yesterthoughts op. 37 | 00:03:54 |
7 | Punchinello op. 38 | 00:02:04 |
8 | Ghazel | 00:03:13 |
Antonín Dvořák | ||
9 | Streicherserenade E-Dur op. 22 B. 52 | 00:26:36 |
Interpreten der Einspielung
- Metamorphosen Berlin (Ensemble)
- Wolfgang Emanuel Schmidt (Violoncello, Dirigent)