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Besprechung CD/SACD stereo/surround

Mendelssohn • Escher String Quartet

BIS 1960

1 CD/SACD stereo/surround • 80min • 2014

28.07.2015

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Kurz nach ihrer Formation im Jahre 2005 wurden die Herren Adam Barnett-Hart, Aaron Boyd, Pierre Lapointe und Brook Speltz, wie wir aus dem Beiheft der Produktion und auf der Website des Ensembles erfahren, als “Quartet in Residence” zu den Sommerfestivals von Itzhak Perlman und Pinchas Zukerman eingeladen. Mittlerweile ist eine Dekade vergangen, deren Verlauf sich in der allseits bekannten Manier liest: BBC New Generation Artist, Artist of the Chamber Music Society of Lincoln Center, Avery Fisher Career Grant, dazu die renommierten Debüts an renommiertesten Stätten ... Nur eines verrät man uns nicht: wann und weshalb der Cellist Dane Johansen, der an der vorliegenden Aufnahme mitwirkte, gegen seinen oben genannten Kollegen Speltz ausgetauscht wurde.

Wirklich wichtig ist dieses Detail indes nicht. Weit bedeutender und auffallender scheint mir, dass zwischen der Gründung des Escher Quartetts (Namenspatron ist tatsächlich der große niederländische Graphiker) und seiner ersten CD-Veröffentlichung volle zehn Jahre verstrichen sind, in denen man zwar “in ganz Europa einen immer distinktiveren Eindruck” hinterlassen, den Tonträgermarkt aber völlig gemieden hat. Noch wunderlicher freilich, dass die vier Musiker jetzt ausgerechnet eine Mendelssohn-Gesamteinspielung ankündigen, wo doch gerade in diesem Bereich des Repertoires eine Menge an Distinktion nötig wäre, um sich von den teils fürwahr legendären Mitbewerbern abzuheben. Und das ist, kurz gesagt, dem Escher Quartett in seinem Debüt nicht gelungen. Eine gediegene Biederkeit liegt über den drei hier versammelten Werken, die hübsch und freundlich ausgeführt werden, dabei aber nur selten einmal echte innere Anteilnahme an der Welt der Romantiker spüren lassen: Ausgenommen sei davon ausdrücklich der langsame Satz des e-moll-Quartetts op. 44 Nr. 2, dem allerdings ein merkwürdig starr aufgefasstes Scherzo voraufgeht, worin äußerlich alles am richtigen Ort, innerlich aber nicht am rechten Fleck sitzt. Die eigentliche Nagelprobe ist in diesem Kontext das Quartett “Nr. 0" in Es-dur, das der vierzehnjährige Felix unter der Aufsicht seines Lehrers Carl Friedrich Zelter komponierte: Natürlich handelt es sich dabei um eine Schulaufgabe, doch der, der sie niederschrieb, war alles andere als ein Biedermännchen – und wenn er beispielsweise im Menuetto mit seinen schnurrigen Vorschlagsnoten schnippst, dann ist das nicht bloß eine Geste aus dem Geiste der Altvorderen, sondern ein verschmitztes Augenzwinkern, das die Wiedergabe reflektieren und reproduzieren sollte. Ein Blick auf das teils altkluge, teils überaus raffinierte Spektrum der gleichaltrigen Streichersymphonien wäre womöglich beim Studium der Musik hilfreich gewesen. Bleibt zu hoffen, dass man sich bis zur Erreichung des phänomenalen f-moll-Quartetts vernehmlich steigern und dann wirklich distinktive Eindrücke hinterlassen wird.

Rasmus van Rijn [28.07.2015]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Felix Mendelssohn Bartholdy
1Streichquartett Nr. 1 Es-Dur op. 12 00:24:41
5Streichquartett Es-Dur MWV R18 00:27:16
9Streichquartett e-Moll op. 44 Nr. 2 00:27:11

Interpreten der Einspielung

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