Felicitas Kukuck
Fantasien, Tänze, Zaubersprüche
Chamber Music & Solo Pieces

fibonacci records FIB 005
2 CD • 1h 59min • [P] 2015
26.06.2015
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Seit dem 29. Mai dieses Jahres kann man in dieser Klassik heute-Rubrik eine Besprechung lesen, in deren Verlauf sich Ekkehard Pluta mit einer gelungenen Einspielung von Liedern der aus Hamburg stammenden, ab 1935 in Berlin in den Fächern Klavier, Flöte und Komposition ausgebildeten Felicitas Kukuck (1914 – 2001) befasst (FIB 006). Wie mein Kollege, hatte auch ich bis zur Zusendung dieser Einspielung mit der Sopranistin Gabriele Rossmanith und dem Pianisten Eberhard Hasenfratz keine Gelegenheit, Kompositionen der Hindemith-Schülerin kennen zu lernen, ja mehr noch – und bedauernswerter! –, bis dahin war mir auch die Persönlichkeit dieser in jeder Hinsicht ebenso bescheiden wie auffällig arbeitenden Komponistin nicht begegnet.
Eine Doppel-CD mit Kammermusik und instrumentalen Solotücken von Felicitas Kukuck unter der Überschrift „Fantasien – Tänze – Zaubersprüche“ bestätigt den anlässlich der Vokalaufnahmen gewonnenen Eindruck. Nämlich den einer im ästhetischen Kraftfeld Hindemiths schmucklos, schlicht und ernst die ihr gestellten, bzw. selbst gewählten Themen zu verfolgen und in den spezifischen Besetzungen auszuarbeiten. Über vielen ihrer überwiegend kleinformatigen Stücke und Sätze liegt ein Hauch von disziplinierter Kunstfertigkeit. Gepaart mit einer gewissen Melancholie, die sich plastisch und in farblich herben Nuancen aufmerksam an den vorgegebenen Texten, Kompositionsformaten und religiös pointierten Themenstellungen orientiert. Dabei wirken die technischen Anforderungen etwa der Klaviervariationen maßvoll ausgeprägt. Oder anders geagt: es interessierte die Komponistin nicht, den Ausführenden konzertante Brillanz aufzubürden. Vielmehr sollte deren Interesse einzig und allein mit Spiel- und Vortragsvarianten musikantischer Innigkeit, schlanker Zweistimmigkeit bis hin zu erzählerischer Naivität geweckt werden.
In den für Sopran, Viola und Klavier gesetzten Zaubersprüchen von Bruno Goetz aus dem Jahr 1935 bürgt Cornelia Zach für die Lebendigkeit einer kurzen Trioszene ebenso wie in Lieder der Nachtigall (1986). Anmutig, überraschend in manchen Wendungen sind die im wahrsten Sinne des Wortes sprechend-musikalischen Gegenüberstellungen von Flötensolo und Hans-Christian Andersens „Gänseblümchen“-Text – ein Beleg mehr für Felicitas Kukucks Fähigkeit – ähnlich wie Prokofieff –, sich auch im Märchenhaften, im Kindlichen zurecht zu finden.
Thomas Rohde (Oboe), Bettina Rühl (Viola), Mitsuru Shiogai (Violine) und Björn Westlund (Flöte) sind Mitglieder der Philharmoniker Hamburg, dem Orchester der Hamburger Staatsoper. Ihre „Auftritte“ in diesem vielschichtig-seriösem Programm wirken kompetent und flexibel auch in den kleinstformatigen Aufgaben. Jederzeit als Herr der Situation erweist sich mit klarem, unaufgeregten Anschlag der Pianist Eberhard Hasenfratz – einem allem Anschein nach überzeugten Diener an der Kunst einer schöpferischen Dame, an deren Wirken es sich zu erinnern lohnt.
Peter Cossé † [26.06.2015]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Felicitas Kukuck | ||
2 | Die Tänze der Mirjam (Renate Dimigen gewidmet) | 00:13:01 |
12 | Sonatine für Oboe und Klavier | 00:04:29 |
13 | Es ist ein Schnitter, heißt der Tod (Klaviervariationen) | 00:06:02 |
14 | Aus tiefer Not schrei ich zu dir für Bratsche und Klavier (Partita. In memoriam Paul Hindemith) | 00:09:47 |
19 | Die Lerche für Flöte solo und Sprecherin | 00:07:49 |
20 | Zwölf Variationen für Klavier über ein Volkslied von 1603 Die Fisch' im Wasser wohnen | 00:10:14 |
21 | Auf dem herbstlichen Feld (aus: Drei Haikus zum Herbst) | 00:01:40 |
22 | Mädchenblume (aus: Drei Haikus zum Herbst) | 00:00:33 |
23 | Wer die Nacht denn für so kostbar hält (aus: Drei Haikus zum Herbst) | 00:00:33 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Fantasie für Bratsche und Klavier | 00:12:04 |
3 | Es saß ein schneeweiß Vögelein (aus: Die Lieder der Nachtigall) | 00:02:23 |
4 | Es saß ein klein wild Vögelein (aus: Die Lieder der Nachtigall) | 00:02:09 |
5 | Komm Trost der Nacht (aus: Die Lieder der Nachtigall) | 00:02:15 |
6 | Die Nachtigall (aus: Die Lieder der Nachtigall) | 00:03:32 |
7 | Sonate für Violine und Klavier | 00:11:07 |
9 | Die Brücke über den Main (Klaviervariationen) | 00:04:13 |
10 | Keck (aus: Fünf Tänze für Klavier) | 00:00:49 |
11 | Munter (aus: Fünf Tänze für Klavier) | 00:00:37 |
12 | Sehr ruhig (aus: Fünf Tänze für Klavier) | 00:02:28 |
13 | Leicht und beschwingt (aus: Fünf Tänze für Klavier) | 00:01:09 |
14 | Fröhlich (aus: Fünf Tänze für Klavier) | 00:01:15 |
15 | Sonate für Flöte und Klavier (Burkhard Schaeffer gewidmet) | 00:10:11 |
18 | Neue Sonate für Flöte und Klavier (für Thomas Kukuck) | 00:02:46 |
19 | Zaubersprüche für Sopran, Viola und Klavier | 00:04:17 |
Interpreten der Einspielung
- Cornelia Zach (Sopran)
- Björn Westlund (Flöte)
- Thomas Rohde (Oboe)
- Mitsuru Shiogai (Violine)
- Bettina Rühl (Viola)
- Eberhard Hasenfratz (Klavier)