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Besprechung CD

Richard Strauss Tondichtungen 3

SWRmusic 93.320

1 CD • 78min • 2013, 2014

05.09.2014

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Der erste Eindruck beim Hören der Einleitung zum Zarathustra: Klingt das nicht doch ein wenig zu milde und zurückhaltend? Doch der Blick in die Partitur belehrt rasch eines Besseren: Die Akkorde nach der Fanfare der Trompeten erklingen eben nur im Forte, nicht im Fortissimo, die Beckenschläge gar nur im Piano. Erst gegen Ende der Introduktion wird es dann richtig laut und bombastisch. Somit bestätigt sich der Eindruck, den man bereits von den ersten beiden Folgen des Strauss-Zyklus mit François-Xavier Roth und dem SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg mitnahm: Dem Dirigenten kommt es nicht darauf an, Opulenz zu generieren, sondern er nimmt die Partituren in jedem Takt ernst. Auch das Auskosten programmatisch-anekdotischer Elemente steht nicht oben auf Roths Prioritätenliste.

Wir bekommen hier einen leidenschaftlich aufgewühlten, scharfkantigen Zarathustra zu hören, in dem jedes Detail des Werks in mustergültiger Transparenz erklingt – was daran erinnert, dass Strauss eben nicht nur ein genialer Orchestrator, sondern auch ein begnadeter Kontrapunktiker war. Dabei verfällt Roth nicht in den Fehler, trocken zu buchstabieren: Das „Tanzlied“ ist von tänzerischer Nonchalance erfüllt, der finale Höhepunkt bricht in frenetischen Jubel aus. Da auch die Tontechnik hervorragende Arbeit geleistet hat, kann man guten Gewissens feststellen, dass hier eine der überzeugendsten Zarathustra-Einspielungen der letzten Jahre vorliegt. Das bedeutet natürlich keine Entwertung der zahlreichen historischen Referenzaufnahmen – beispielsweise der mit Fritz Reiner (RCA).

Auch in der frühen Tondichtung Aus Italien, in der Strauss quasi die Tür zu seiner eigenen Welt öffnet, weiß Roth über weite Strecken zu überzeugen. Vielleicht hätte hier ein wenig mehr Leichtigkeit nicht geschadet: Die über vielfach recht breiten Tempi, die Roth wählt, unterstreichen die durchaus vorhandenen Längen des Werks; der Viersätzer ist eben doch keine Sinfonie. Über alle Kritik erhaben ist die Leistung des Orchesters, das – wenn nicht doch noch ein Wunder geschieht – wohl bald nur noch in der Erinnerung dankbarer Musikfreunde existieren wird!

Thomas Schulz [05.09.2014]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Richard Strauss
1Also sprach Zarathustra op. 30 (Tondichtung frei nach Friedrich Nietzsche) 00:32:26
10Aus Italien G-Dur op. 16 (Sinfonische Fantasie) 00:45:11

Interpreten der Einspielung

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