Ignaz Pleyel Symphonies Concertantes
cpo 777 606-2
2 CD • 85min • 2010
16.06.2014
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Jeder ernsthafte Versuch, die vorwiegend niedliche Musik des Joseph Haydn-Schülers Pleyel in die Gegenden erhabener Größe zu führen, ist naturgemäß zum Scheitern verurteilt, weil die Persönlichkeit, die ihre eleganten, charmanten, einfallsreichen und technisch meisterhaften Stücke verfertigte, trotz aller technischen und künstlerischen Kompetenz nun mal nicht zu den Sternen erster Ordnung am ewigen Firmamente der Tonkunst gehört(e). Sobald wir diesen Tatbestand erst einmal akzeptiert haben, geschieht etwas Wundersames: Das Gegenüber wird – wie im „richtigen Leben” – viel annehmbarer, nachdem wir bereit sind, ihm seine Attribute zu lassen, anstatt, wie’s für gewöhnlich geschieht, die Erscheinung so lange zu retuschieren, bis wir zwar ein uns zusagendes Bild erlangt, den Gegenstand selbst aber verloren haben.
Ohne höchste Ansprüche muß man sich also Ignaz Pleyel nähern, aus dem sich weder ein zweiter Haydn oder Mozart oder gar ein fehlendes Bindeglied für die kommende Generation überragender Meister zurechtbiegen läßt. Dann, und nur dann, entfalten sich das ganze Flair, das oftmals verschmitzte (nicht: ironische) Spiel mit durchaus bekannten Versatzstücken und die Kunstfertigkeit des Dompteurs, der in seinen konzertanten Symphonien mitunter eine ganze Menagerie zu bändigen und zu lenken weiß: Das exquisite, leichtfüßige Presto-Finale zum Beispiel aus der F-Dur-Symphonie für Bläserquartett oder das bezaubernde Rondo-Allegretto der zweisätzigen Pièce für Oboe und Fagott, vollends aber der zirzenische Staatsakt für Flöte, Oboe, Fagott, zwei Violinen, Bratsche, Violoncello und Kontrabaß, der mit einer unwiderstehlichen Variationsfolge zu Ende geht – das sind pure Vergnüglichkeiten, denen nicht minder ergötzlich das Fagottkonzert B-Dur mit einem prächtig disponierten Solisten zur Seite steht. Das Orchester, das die kaleidoskopischen Darbietungen begleitet, tut dies mit demselben vergnügten, sympathischen Schmunzeln, das der Dirigent Johannes Moesus an den Tag legte, als er von Christoph Hellhake abgelichtet wurde. Kein Zweifel, dieser Musiker hat eine ausgesprochen glückliche Hand für heimliche Preziosen, die – wie etwa die Klavierkonzerte eines Joseph Wölfl oder die Schöpfungen eines Peter von Winter – nur dann ihren wahren Wert hergeben, wenn man nichts von ihnen erwartet: Dann erfährt man allerdings eine Menge – wozu im gegenwärtigen Falle das ausführliche und ausführlich informierende Beiheft die textliche Beleuchtung beisteuert, die mir bei der Benotung des Produkts keine Wahl läßt.
Rasmus van Rijn [16.06.2014]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ignaz Pleyel | ||
1 | Symphonie concertante F-Dur B 115 | 00:22:19 |
4 | Symphonie concertante B-Dur B 112/1289 | 00:19:36 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Symphonie concertante F-Dur B 113 | 00:27:41 |
11 | Konzert B-Dur B 107 für Fagott und Orchester | 00:15:17 |
Interpreten der Einspielung
- Hanno Dönneweg (Fagott)
- Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR (Orchester)
- Johannes Moesus (Dirigent)