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Besprechung CD

Ernst & Jean Théophile Eichner

Four Harp Concertos

cpo 777 835-2

1 CD • 79min • 2013

05.02.2014

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Dass die Harfe, auch nach den technischen Erleichterungen in der Handhabung und der instrumentenbaulichen Vergrößerung des Volumens im 19. und 20. Jahrhunderts, in der Moderne nicht zahlreicher mit konzertanten Werken bedacht wurde, liegt sicherlich daran, dass sie bei allem äußeren Fortschritt ein äußerst zartes Instrument geblieben ist. Auch auf diesem Album mit gleich vier Harfenkonzerten vom einschlägig bekannten Ernst Eichner und einem vollkommen im Dunkeln bleibenden „Jean Théophile Eichner“ muß stets leise und vorsichtig begleitet werden, sobald die Harfe am Werk ist. Das Kurpfälzische Kammerorchester macht seine Sache unter seinem Chef Stefan Fraas hervorragend, die Solopassagen der Harfe werden sehr sensibel, mitunter fast immateriell leicht unterfüttert, in den Einleitungen und Ritornelle kann das angenehm farbig leuchtende Orchester eigene Akzente setzen, ohne sich in eine zu große dynamische Distanz zur Intimität des Soloinstruments zu begeben.

So werden feine Differenzierungen möglich, etwa zwischen Begleitpassagen des Ensembles und solchen des Soloinstrumentes im Kopfsatz des Konzertes D-Dur op. 5/2 des ominösen Jean Théophile Eichner (der übrigens auch weder in der alten MGG noch im New Grove verzeichnet ist – möglicherweise hat der niederländische Verleger einfach Eichners damals durchaus klangvollen Namen gleichsam als Eponym für Harfenkonzerte überhaupt benutzt?); die transparente, klare und räumlich plastische Aufnahmetechnik tut ihr Übriges. Das wunderbare Spiel von Silke Aichhorn ist unaufdringlich in den Mittelpunkt gerückt. Die in Lausanne und Köln ausgebildete Harfenistin offeriert besonders für die melodische Gestaltung der Soloparts eine Bandbreite von unwirklichen, aber auch energisch markierten, ja bisweilen sogar fast donnernd angeschlagenen Artikulationen (letzteres etwa im Kopfsatz des großen D-Dur-Konzertes op. 9 Ernst Eichners). Man achte auch auf die herrlichen Modulationen des Harfentons, wenn er etwa in den langsamen Mittelsätzen ohne Begleitung aufblüht, sowie auf die enge Kommunikation zwischen Soloinstrument und Begleitung, nicht zuletzt in den langsamen Sätzen, etwa dem Andantino des Konzertes op. 9 D-Dur.

Schließlich sind die Konzerte auch kompositorisch von einigem Rang. Insbesondere Ernst Eichner gehört historisch wie stilistisch in den etwas weiteren Umkreis der sogenannt vorklassischen Komponisten der Mannheimer Schule. Wer also nicht nur die Schönheit des Instrumentes Harfe genießen, sondern auch durch eine geistreiche motivische sowie instrumentatorisch-orchestrale Arbeit unterhalten sein will, der bekommt durchaus etwas geboten, beispielsweise in dem substantiellen Finalsatz des D-Dur-Konzertes op. 9 mit seinen beiden raffinierten Themenkomplexen. Diese werden von den Musikern dieser Einspielung übrigens in fast dreidimensionaler dynamischer Gestaltung in den Raum projiziert: ein Hörvergnügen, über die volle Länge von fast 80 Minuten hinweg.

Prof. Michael B. Weiß [05.02.2014]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ernst Eichner
1Konzert C-Dur op. 6 Nr. 1 für Harfe und Orchester 00:22:43
Jean Théophile Eichner
4Konzert G-Dur op. 5 Nr. 1 für Harfe und Orchester 00:16:04
7Konzert D-Dur op. 5 Nr. 2 für Harfe und Orchester 00:15:45
Ernst Eichner
10Konzert D-Dur op. 9 für Harfe und Orchester 00:24:51

Interpreten der Einspielung

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