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Besprechung CD

Richard Strauss Tondichtungen 1

SWRmusic 93.299

1 CD • 69min • 2012

30.05.2013

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 6
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Nachdem François-Xavier Roth vor einem guten Jahr mit Gustav Mahlers erster Sinfonie einen sehr überzeugenden Eindruck hinterlassen konnte und, wie ich damals sinngemäß schrieb, der Größe des Komponisten den Vorzug vor allem Gejammer über vertane Möglichkeiten gab – war ich begreiflicherweise erpicht, wie's jetzt weitergehen würde, wo sich der Dirigent und das SWR Sinfonieorchester den zumeist als Antipoden gehandelten, in Wahrheit aber eher komplementären Richard Strauss aufs Programm gesetzt haben.

Das Interesse erhielt schon in der ersten Minute einen gehörigen Dämpfer, als ich nämlich bemerkte, dass der „Held" des gleichnamigen Lebens aus der Sicht seines aktuellen Exegeten ein recht nachlässiger Genosse gewesen sein muß. So jedenfalls deute ich die Beiläufigkeit, mit der er die Bühne betritt, beim Skat auf seine nicht minder zahnlosen Feinde schimpft, harmlosen Spöttern die Kehrseite weist (und dabei die „Langen" oder die Geblümten trägt): Das sind keine Eroica, sondern Bilder aus dem Alltag des Biedermannes, der das Seinige – keiner tieferen menschlichen Regungen fähig – auf Heller & Pfennig beisammen hält und manchem Kollegen mit seiner Tantiemenrechenkunst gehörig auf den Wecker geht.

Dabei will ich Roth nicht unterstellen, dass er die vielfach mißverstandene Tondichtung mit bösester Absicht hätte abspielen lassen. Zwischendurch flammt gewissermaßen absichtslos der Geist des Schöpfers auf, ohne dass etwas dagegen unternommen würde. Den Funken aber mit Elan aufgreifen, ihn zu einer dauerhaft glühenden Wärme entfachen und dergestalt das bürgerliche Kostüm abfackeln – das ist wohl ein unvorstellbares Konzept. Auf die „Weltflucht und Entsagung", die trotz ihres hinreißend schönen Violinsolos mehr an eine unleidliche Vorruhestandsregelung erinnert, folgen mit Tod und Verklärung ähnlich disparate Ereignisse. Fieberhafte Augenblicke und plötzlich ausschlagende Seismographien treffen auf unbegreifliche Teilnahmslosigkeiten, und wir hätten Anlaß, der offenbar geplanten Fortsetzung (das Album ist als „Tondichtungen I" bezeichnet) mit leiser Sorge entgegenzusehen. Doch vergessen wir nicht das Prinzip Hoffnung: Manch einer wächst mit seinen Aufgaben, und vielleicht liegen Till, Don Quixote, Macbeth oder Zarathustra ja besser in der Vorhand ...

Rasmus van Rijn [30.05.2013]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Richard Strauss
1Ein Heldenleben op. 40 (Sinfonische Dichtung) 00:44:42
2Tod und Verklärung c minor op. 24 00:24:02

Interpreten der Einspielung

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