Franz Schubert Piano Works Vol. 8
hänssler CLASSIC 93.570
1 CD • 74min • 2008
22.11.2012
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
In der 8. Folge seiner Schubert-Aufnahme widmet sich Gerhard Oppitz den frühen Klavierwerken des jungen Meisters. Den Rahmen bilden die viersätzige Sonate Es-Dur D 568 aus dem Jahr 1817 und die im Sommer 1819 während eines Aufenthalts in Steyr entstandene Sonate A-Dur D 664 op. 120. Die erste hatte Schubert ursprünglich in Des-Dur komponiert und transponierte sie dann (der leichteren Lesbarkeit wegen) mit einigen Umarbeitungen nach Es-Dur. Die A-Dur-Sonate schrieb Schubert für die achtzehnjährige Tochter seines Gastgebers in Steyr, Josefine von Koller, genannt Pepi, die nach Schuberts Worten „wirklich ganz allerliebst und sehr talentiert" war. Aus den drei Sätzen der Sonate spricht deutlich die Stimmung dieses Sommers, die Schubert so beschrieb: „Innige Zufriedenheit, ein warmes, mildes Sonnenlicht, Heiterkeit und Ruhe – A-Dur eben ... Die beste Medizin gegen Trübsinn!"
Zwischen den beiden Sonaten sind einige Einzelstücke platziert: die von Mozart angeregte Fantasie c-Moll D 2E von 1811, in der der vierzehnjährige Schüler des Kaiserlichen Konvikts sogar die Fantasie in gleicher Tonart seines Vorbilds zitiert, das vermutlich als Teil einer Sonate vorgesehene Scherzo D-Dur D 570 von 1817 und zwei Menuette aus dem Jahr 1815 – a-Moll D 277a (ebenfalls Bestandteil einer unvollendeten Sonate) und A-Dur D 334 – Ausdruck von Schuberts ungebrochener Kreativität auch unter dem Joch der Hilfslehrer-Tätigkeit an der väterlichen Elementarschule. Zusammen genommen liefert dieses Programm ein attraktives Bild von der Fülle an Inspiration und unermüdlichen Experimentierfreude des jungen Schubert.
Gerhard Oppitz setzt sich in seinem Schubert-Spiel deutlich von der klassischen Haltung, dem schlanken Klangbild und der apollinischen Klarheit seines einstigen Lehrers Wilhelm Kempff ab. Er bevorzugt einen vollen, recht handfesten Klang und gibt Schuberts Melodien durch gefühlige Dehnungen einen romantisierenden Touch. Jede Wendung wird mit Bedeutungsschwere aufgeladen, die für Schubert ebenso charakteristische Leichtigkeit und Schlichtheit des Ausdrucks findet sich nirgends. Ein ernsthaft bemühtes, aber gerade dadurch etwas einseitiges Schubert-Bild.
Sixtus König † † [22.11.2012]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Franz Schubert | ||
1 | Klaviersonate Es-Dur op. 122 D 568 | 00:31:43 |
5 | Fantasie c-Moll D 2E | 00:07:05 |
6 | Menuett a-Moll D 277A | 00:03:46 |
7 | Menuett A-Dur D 334 | 00:03:21 |
8 | Scherzo D-Dur D 570 | 00:03:54 |
9 | Klaviersonate No. 13 A major D 664 op. posth. 120 | 00:23:38 |
Interpreten der Einspielung
- Gerhard Oppitz (Klavier)