Birth of the Violin
Solo Musica SM 151
1 CD • 67min • 2011
21.11.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Bachs Sonaten und Partiten sind die Krone der Musik für Violine allein und Bezugspunkt für alle späteren Komponisten, die Solowerke für dieses Instrument geschrieben haben. Doch es gab um Bach herum auch andere, heute kaum bekannte Musik für Violine solo, die zu erkunden äußerst reizvoll ist – zumal wenn es auf solchem Niveau geschieht wie in dieser Produktion mit der in München geborenen, in den USA ausgebildeten und mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichneten jungen Geigerin Rebekka Hartmann.
Die CD-Reihe „Birth of……" hat es sich zum Ziel gesetzt, die ältesten für einen Instrumententyp geschriebenen Stücke eingespielt auf den ältesten noch spielbaren Instrumenten zu präsentieren. Die Namen der meisten hier vertretenen Komponisten des ausgehenden 17. und frühen 18.Jahrhunderts dürften bisher allenfalls Musikwissenschaftlern geläufig gewesen sein, doch demonstriert ihre Musik eindrucksvoll die vielfältigen Möglichkeiten der Violine zwischen gesanglicher Linie, virtuosem Passagenwerk und komplexer Doppelgriff-Technik.
Rebekka Hartmann nimmt die halbvergessenen Werke ernst und widmet sich dem ausgefallenen Repertoire (es handelt sich mit Ausnahme der Passacaglia von Franz Ignaz Biber und der a-Moll-Sonate von Johann Georg Pisendel durchweg um Ersteinspielungen !) mit Hingabe – und mit einer Musikalität, die die Stücke weit über den zum Teil intendierten Etüden-Charakter hinaushebt. Ihre bestechende Technik, die frappierende Griffsicherheit und die stupende Bogenbeherrschung erscheinen nie als Selbstzweck sondern treten ganz in den Dienst einer fesselnden Gestaltung und eines Spiels von außergewöhnlicher Lebendigkeit. Zum Einsatz kommen, wechselnd je nach dem Charakter der Stücke, zwei wahre Prachtinstrumente: Die Nicolo Amati mit dem Beinamen „Rethi" von 1669 und eine frühe Stradivari von 1675, deren Qualitäten die Geigerin eindrucksvoll zur Geltung zu bringen versteht.
Zusätzlich bietet die CD, in den Computer eingelegt, die Möglichkeit zum Betrachten von Videos, Interviews und kostenlosen Download von ergänzendem Material. Wer hätte gedacht, dass eine Expedition zu den Anfängen der Violin-Sololiteratur so spannend und dazu so genussvoll sein könnte ?! Da nimmt man auch den etwas abgehobenen Text von Reinhard Goebel in dem ansonsten liebevoll gestalteten und mit zahlreichen Fotos der Instrumente ausgestatteten Booklet in Kauf. Und man darf voller Erwartung dem weiteren Weg und den kommenden Veröffentlichungen der exzellenten Geigerin Rebekka Hartmann entgegensehen.
Sixtus König † † [21.11.2011]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Paul von Westhoff | ||
1 | Suite A-Dur für Violine solo | 00:08:52 |
Heinrich Ignaz Franz Biber | ||
6 | Violino senza basso g-Moll | 00:09:02 |
Johann Georg Pisendel | ||
7 | Sonate a minor for Violin solo | 00:13:54 |
Francesco Geminiani | ||
10 | Etüde | 00:01:43 |
Nicola Matteis | ||
11 | Fantasia | 00:08:00 |
Louis-Gabriel Guillemain | ||
12 | Amusement pour le violon seul (La Furstenberg) | 00:07:59 |
Friedrich Wilhelm Rust | ||
13 | Partite d-Moll für Violine solo | 00:15:49 |
Interpreten der Einspielung
- Rebekka Hartmann (Violine)