Nemanja Radulovic Devil's Trills
ArtAct AR001
1 CD • 76min • 2007
19.05.2010
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Violine spielen kann er und er weiss es: der junge serbische Geiger Nemanja Radulovic, einst Meisterschüler von Menuhin und Accardo, heute in Frankreich lebend. Er ist ein Virtuose, den nichts zu schrecken vermag; andererseits lässt er sein Instrument auch in süssesten Tönen schwelgen. Genau zu solcher Demonstration bestimmt ist diese CD – der Mitschnitt eines Konzertes vom Juli 2007 in Reims. Damals zählte Radulovic 22 Jahre und bildete zusammen mit dem Illico-Streichquartett (unter Primgeiger Guillaume Fontanarosa) und dem Kontrabassisten Stanislas Kuchinski das Ensemble „Les trilles du diable“.
Der Name ist Programm, denn natürlich ist Giuseppe Tartinis verzwickt schwierige Teufelstrillersonate das Piece de résistance. Darum herum gibt es einschlägig Schwärmerisches und angemessen Effektvolles von einer Handvoll weiterer Komponisten zwischen romantischer Kantabilität (Schubert), brillantem Bluff (Wieniawski, Sarasate) und einschmeichelndem Sentiment (Kreisler). Dabei erweist sich Schuberts A-Dur-Rondo D 438 als das einzige halbwegs originale Stück dieser Zusammenstellung; allerdings wird die Streichorchesterbegleitung auf Einzelinstrumente reduziert. Alle anderen Werke sind mehr oder minder glückliche Arrangements, wobei zumeist die Klavierbegleitung für Streichquintett umgemodelt wurde.
Was soll’s – entscheidend ist die (gelegentlich ein bisschen aufdringliche) Bravourgestik von Nemanja Radulovic, der natürlich auch von der Aufnahmetechnik gebieterisch in den Vordergrund gerückt wird. Das Publikum bei dieser Aufführung im Grand Théâtre von Reims verhielt sich auffallend ruhig – um dann beim Beifall in umso heftigeres Bravogeschrei auszubrechen. Auch das gehört eben zum Image eines Teufelskünstlers, der im Beiheft als Wiedergeburt von Paganini gefeiert wird.
Mario Gerteis † [19.05.2010]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Fritz Kreisler | ||
1 | Praeludium und Allegro nach Gaetano Pugnani | 00:05:51 |
Henryk Wieniawski | ||
2 | Légende g-Moll op. 17 für Violine und Klavier | 00:06:48 |
Tomaso Antonio Vitali | ||
3 | Chaconne g-Moll | 00:09:22 |
Franz Schubert | ||
4 | Rondo A major D 438 for Violin and String Orchestra – Adagio - Allegro giusto | 00:14:08 |
Peter Tschaikowsky | ||
5 | Souvénir d'un lieu cher op. 42 | 00:15:43 |
Giuseppe Tartini | ||
8 | Sonate g-Moll op. 1 Nr. 4 (Teufelstriller-Sonate) | 00:13:15 |
Pablo Sarasate | ||
9 | Romanza Andaluza op. 22 Nr. 1 | 00:05:03 |
Fritz Kreisler | ||
10 | Liebesleid | 00:03:33 |
11 | Schön Rosmarin | 00:02:32 |
Interpreten der Einspielung
- Nemanja Radulović (Violine)
- Guillaume Fontanarosa (Violine)
- Frédéric Dessus (Violine)
- Bertrand Causse (Viola)
- Anne Biragnet (Violoncello)
- Stanislas Kuchinski (Kontrabass)