Carlo Guelfi My Arias
SoloVoce 8553156
1 CD • 70min • 2007
27.11.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit seinem Namens- und Fachkollegen, dem Scala-Bariton der Fünfziger- bis Siebzigerjahre Giangiacomo Guelfi steht Carlo Guelfi in keinem verwandtschaftlichen Zusammenhang. Da die naheliegende Frage, ob es sich hier etwa um Vater und Sohn handelt, oft auftaucht, soll sie hiermit beantwortet werden.
Carlo Guelfi gilt in unserer Zeit als einer der Hauptvertreter des italienischen Baritonfachs, ist wahrscheinlich sogar der führende Rigoletto, Luna, Jago usw. der großen Opernhäuser in- und außerhalb Europas. Ein so hoher Rang wird einem nicht geschenkt, und Carlo Guelfi kann sich mit einer beachtlichen Summe internationaler Erfolge legitimieren. Seine umfangreiche Stimme ist von angenehm weichem Klang und besitzt die Eignung für die verschiedenartigen Charaktere der Verdi- und der Verismo-Opern. In Carlo Guelfis Solokonzert wird gewissermaßen die ganze Menükarte des italienischen Baritonrepertoires vorgeführt: Renato, Posa, Luna, Tonio, Rigoletto usw., alle mit ihren großen Arien, von denen jede mindestens hundertmal auf Platten aufgenommen wurde. Und da beginnt die Problematik dieser Aufnahme. Man braucht gar nicht die „Ahnengalerie“ mit Amato, Battistini, Ruffo, de Luca usw. heraufzubeschwören, es genügt, auch die Sänger der neueren Epoche heranzuziehen: Gobbi, Taddei, Bastianini, Cappuccilli bis herauf zu Bruson. Und da schneidet Guelfi nicht günstig ab. Zuwenig „Person“, zuwenig Eigenheit, vieles teigig, behäbig, ohne Mark und Kern. Alles mit großem, ehrlichem Bemühen und solidem Können vorgetragen, aber nirgends wirklich zündend und mitfühlend. Eine Nummer gleicht der anderen. Wo Dramatisches verlangt wird, steigert sich das Organ zu aufgeregtem Tremolo, das – wie sich in Jagos „Credo“ zeigt, die Tonhöhe verändert und unkenntlich macht. Es sind – auf einfachen Nenner gebracht – Durchschnittsleistungen, nicht schlecht, recht tüchtig dargeboten, aber doch uninteressant.
An der orchestralen Begleitung durch die Württembergische Philharmonie bleibt nichts auszusetzen. Der Klang der Aufnahme ist teilweise durch Hall beeinträchtigt.
Clemens Höslinger [27.11.2009]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Giuseppe Verdi | ||
1 | Alzati! – Eri tu che macchiavi quell'anima (3. Akt, 1. Szene: Renato - aus: Un ballo in maschera) | 00:05:58 |
Umberto Giordano | ||
2 | Nemico della patria (3. Akt: Gérard - aus: Andrea Chenier) | 00:04:25 |
Giuseppe Verdi | ||
3 | Gran Dio ... Oh de verd*anni miel (3. Akt, 2. Szene: Carlo - aus: Ernani) | 00:04:23 |
Amilcare Ponchielli | ||
4 | Maledici? Sta ben ... O monumento (1. Akt, 8. Szene: Barnaba - aus: La Gioconda) | 00:05:11 |
Giuseppe Verdi | ||
5 | Perfidi! – Pietà, rispetto, amore (Szene und Arie des Macbeth, 4. Akt - aus: Macbeth) | 00:04:59 |
Ruggero Leoncavallo | ||
6 | Si può?... Si può?... (Prolog: Tonio - aus: I Pagliacci) | 00:07:54 |
Giuseppe Verdi | ||
7 | Tutto è deserto ... Il balen del suo sorriso (2. Akt, 3. Szene: Conte - aus: Il Trovatore) | 00:04:03 |
8 | Son io, mio Carlo ... Io morro (3. Akt, 1. Szene: Rodrigo - aus: Don Carlo) | 00:05:04 |
9 | Son io, mio Carlo ... Io morro (3. Akt, 1. Szene: Rodrigo - aus: Don Carlo) | 00:03:28 |
10 | Vanne, la tua meta ... Credo in un Deio crudel (3. Akt, 2. Szene: Jago - aus: Otello) | 00:04:40 |
11 | Era la notte (2. Akt, 5. Szene: Jago - aus: Otello) | 00:02:56 |
12 | Cortigiani vil razza (2. Akt, 4. Szene: Rigoletto - aus: Rigoletto) | 00:04:19 |
13 | Pari siamo – Figlia! Mio padre! (1. Akt, 8. Szene: Rigoletto - aus: Rigoletto) | 00:03:27 |
14 | Mio figlio! ... Di Provenza il mar (2. Akt, 8. Szene: Germont - aus: La Traviata) | 00:04:43 |
15 | Ah prigionero ... Dio di Giuda (4. Akt, 1. Szene: Nabucco) | 00:03:39 |
Interpreten der Einspielung
- Carlo Guelfi (Bariton)
- Württembergische Philharmonie (Orchester)
- Roberto Parmeggiani (Dirigent)