CAvi-music 8553139
1 CD • 64min • 2008
08.06.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Fünf Jahre ist es her, dass ich Julian Steckel live erlebt habe – bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Schon damals hatten mich die innige Bestimmtheit, Intonationsreinheit und der vollendete Wohlklang seines so virtuosen wie beherrschten Spiels und sein voluminöser, aber nie überfrachteter Ton fasziniert. Und heute? Um es auf den Punkt zu bringen: Mit der Einspielung der Werke für Violoncello und Klavier von Felix Mendelssohn Bartholdy ist dem mittlerweile 27-jährigen ehemaligen Pergamenschikow- und Schiff-Schüler und seinem Klavierpartner Paul Rivinius ein großer Wurf gelungen, der nach meinem ganz persönlichen Dafürhalten die Aufnahmen mit beispielsweise Jan Vogler (2002) oder Steven Isserlis (1994) auf die Plätze verweist. Welche Ausdrucksbreite und Gefühlstiefe Steckel und Rivinius neben ihrer exzellenten spieltechnischen Meisterschaft an den Tag legen, das ist vom Anfang bis zum Ende dieser CD einfach verblüffend. Bei aller schwungvollen Energie und sprachgewaltigen Hingabe bewahren beide stets einen kühlen Kopf. Sentimentalität ist ihnen fremd, Geradlinigkeit und Transparenz gehen ihnen vor romantischen Überschwang. Das belegen etwa die glutvoll formulierten Kopfsätze der Sonaten Nr. 1 B-Dur op. 45 und Nr. 2 D-Dur op. 58 und darin aber auch die Klarheit, mit der Steckel und Rivinius die jeweils miteinander verschränkten melodischen und thematischen Linien modellieren. Besonders die Variations concertants op. 17 – eher Fantasie- oder Charakterstücke denn reine Variationen – zeigen den wachen Blick beider Künstler für sinnfällige Nuancen in der Tonformung und Akzentgebung, für das Filigrane wie für den alles schlüssig miteinander verbindenden großen Atem. Ihrem Spiel muss man einfach eine große Suggestivkraft bescheinigen, bisweilen sogar etwas Verführerisches: im nur vordergründig gelösten Allegretto scherzando oder in der bewegenden Kombination von Choral und Rezitativ im Adagio der D-Dur-Sonate ebenso wie im Albumblatt und dem Lied ohne Worte op. 109.
Julian Steckel und Paul Rivinius erweisen sich auf dieser auch klanglich tadellosen Produktion als wahre Traumpaarung – nicht zuletzt aufgrund eines vom ersten bis zum letzten Ton hoch spannenden Interpretationsansatzes, der diese Kostbarkeiten von dem Geruch einer nur gefälligen Salonmusik befreit, als die die hier eingespielten Kompositionen hier und da leider immer noch missverstanden werden.
Christof Jetzschke [08.06.2009]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Felix Mendelssohn Bartholdy | ||
1 | Sonate Nr. 1 B-Dur op. 45 für Violoncello und Klavier | 00:24:06 |
4 | Variations concertantes D-Dur op. 17 für Violoncello und Klavier | 00:08:55 |
5 | Song without words D major op. 109 for Violoncello and Piano | 00:04:26 |
6 | Albumblatt minor op. 117 for Piano | 00:01:55 |
7 | Sonate Nr. 2 D-Dur op. 58 für Violoncello und Klavier | 00:24:42 |
Interpreten der Einspielung
- Julian Steckel (Violoncello)
- Paul Rivinius (Klavier)