Friedrich Ernst Fesca Flute Quartets
cpo 777 126-2
1 CD • 69min • 2005
15.05.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Friedrich Ernst Fesca war kein umstürzlerischere Neuerer der Musik. Er bediente sich lieber der überkommenen Formen, die er feinsinnig und außerordentlich kunstvoll mit neuem Leben zu erfüllen verstand. Ludwig Spohr und Carl Maria von Weber – der eine fünf, der andere drei Jahre älter als Fesca – zollten den Kammermusikwerken des in Magdeburg geborenen und in Leipzig ausgebildeten Violinisten und Komponisten, der 1826 im Alter von nur 37 Jahren einem Tuberkulose-Leiden erlag, höchstes Lob. Die vier Quartette für Flöte und Streichtrio, von denen die ersten drei auf dieser CD vereinigt sind, entstanden vermutlich um 1824. Sie sind Ausdruck eines ebenso sensiblen wie besonnenen Charakters, der das Pathetische wie das allzu Dramatische meidet und ein Stilideal von klassischer Ausgewogenheit verfolgt – nicht ohne unter der ebenmäßigen Oberfläche mit reizvollen Eigenheiten aufzuwarten, wie etwa dem raffinierten metrischen Vexierspiel im Rondo-Finale von Opus 37.
Die Wiedergabe durch die Mitglieder des Linos-Ensembles – eine Produktion des Südwestrundfunks Stuttgart – stellt einen heute seltenen Glücksfall dar: Hier wird weder krampfhaft nach „historischer Informiertheitì geschielt noch um jeden Preis gegen den Strich gebürstet. Das Spiel ist wahrhaft apollinisch – gelöst, beschwingt und ausschließlich von musikalischen Gesichtspunkten besimmt.
Den im Sinne des „Quatuor brillant" dominierenden Flöten-Part bläst Kersten McCall mit perfekter Geläufigkeit, großem Atem, feiner Phrasierung und einem berückend schönen Ton, der in der Tiefe nie forciert, in der Höhe von seltener Weite und Leuchtkraft ist. Den respektvollen Gegenpart dazu bildet Mario Blaumer am Cello, unaufdringlich, aber äußerst präsent. Winfried Rademacher (Violine) und Matthias Buchholz (Viola) bilden mit ihm ein denkbar homogenes Begleitensemble, steuern aber auch ihre thematischen Einwürfe prägnant und genau in den Kontext passend bei. Die langsamen Sätze sind von anrührender Schlichtheit, die munteren Scherzi und die quicklebendigen Finalsätze werden mit lockerer Natürlichkeit präsentiert. „Semplice e con espressione" – die Vorschrift, die sich im ausdrucksvollen Poco Adagio des Opus 38 in der Flötenstimme findet – scheint als Motto für die gesamte Einspielung zu gelten, die auch bei wiederholtem Hören ungetrübte Freunde bereitet.
Sixtus König † † [15.05.2009]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Friedrich Ernst Fesca | ||
1 | Flötenquartett D-Dur op. 37 | 00:24:06 |
5 | Flötenquartett G-Dur op. 38 | 00:22:05 |
9 | Flötenquartett F-Dur op. 40 | 00:22:48 |
Interpreten der Einspielung
- Linos Ensemble (Ensemble)