
NCA 60174
1 CD/SACD stereo/surround • 71min • 1999
01.10.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Franz Danzi schrieb neun Bläserquintette und drei Quintette für Klavier und Bläser. Mit diesen Werken orientierte er sich zwar am Vorbild Anton Reicha (1770 – 1836), dem Begründer der Gattung, doch war Danzi der Ensembleklang der Bläser wichtiger als die Individualität der fünf einzelnen Spieler. In den Klavierquintetten ist das Klavier gleichwertiger Partner der Bläser; es fungiert sowohl als Soloinstrument wie als Mitglied des Ensembles. In diesen Kompositionen gibt es „nicht mehr die althergebrachte Funktionsteilung zwischen‚ Melodie und Begleitung’; Thema und Begleitung sind innerhalb der Instrumente austauschbar“ (Norbert Bolin im Booklet). Das d-Moll-Quintett op. 41 ist für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott gesetzt, die Werke op. 53 und 54 sind für Klavier und Holzbläserquartett (Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott) geschrieben.
Christine Schornsheim, die Berliner Pianistin und Professorin für Cembalo und Hammerklavier an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig, tritt als Solistin und mit Kammermusikern in aller Welt auf. Sie hat sich durch ihre intensive Auseinandersetzung mit Fragen der Aufführungspraxis einen besonderen Ruf gemacht. In der vorliegenden Aufnahme spielt sie ein Pianoforte nach Nanette Streicher (Wien 1814), gebaut 1996 von Joop Klinghamer (Amsterdam) und überarbeitet 1998 von Christophorus Goecke (Berlin). – Das Reicha’sche Quintett besteht aus Michael Schmidt-Casdorf (Flöte), Hans-Peter Westermann (Oboe), Guy van Waas (Klarinette), Wilhelm Bruns (Horn) und Christian Beuse (Fagott). Die Musiker, die in verschiedenen Ensembles für Alte Musik tätig sind, spielen auf historischen Instrumenten aus dem 19. Jahrhundert.
Obwohl sich also hier fünf Spezialisten, Kenner und Liebhaber des Genres zusammengefunden haben, obwohl das Instrumentarium den Werken angemessen ist, obwohl mit größtem Engagement musiziert wird stellt sich beim Hören keine Begeisterung oder gar Überraschung ein. Insgesamt wird zu brav und harmlos gespielt. Vergleicht man diese Aufnahme mit der des Philharmonischen Bläserquintetts Berlin und Lowe Derwinger (BIS), so fällt dies besonders auf. Die Philharmoniker spielen „zupackender“ und akzentreicher, sie wagen mehr, sie sind außerdem akustisch präsenter und direkter, auch die Balance zwischen Klavier und Blasinstrumenten ist geglückter.
Warum diese Aufnahme, die im Februar 1999 mit Deutschlandradio Kultur produziert wurde, erst jetzt, acht Jahre später, erscheint, gehört zu den Merkwürdigkeiten des Musikmarktes.
Peter Heissler [01.10.2007]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Franz Danzi | ||
1 | Quintett F-Dur op. 53 für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Klavier | 00:22:30 |
4 | Quintett d-Moll op. 41 für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier | 00:28:05 |
7 | Quintett D-Dur op. 54 für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Klavier | 00:19:56 |
Interpreten der Einspielung
- Christine Schornsheim (Fortepiano)
- Das Reicha'sche Quintett (Ensemble)