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Besprechung CD

Accent ACC 24187

1 CD • 74min • 2006

24.09.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Der reizvollste Grundzug dieser Neueinspielung dreier Serenadenwerke des jungen Wolfgang Amadeus Mozart ist ihre frische und rauhe Klanglichkeit. Sie ist weniger der genuinen Kühle der Alten Instrumente geschuldet, auf welchen die von Sigiswald Kuijken gegründete La Petite Bande seit je spielt, als vielmehr der besonderen Besetzung: Der Streicherapparat ist in die Tiefe hinab nicht etwa durch die Violoncelli abgerundet; vielmehr klafft eine Lücke zwischen Violen und dem Kontrabaß als dem einzigen Baßinstrument. Der Kontrabaß ist also klanglich nicht gebunden, sondern tritt geradezu solistisch hervor, und Benoit Vanden Bemden kann hier einmal zeigen, zu welch Differenzierungen in der Strichart und überhaupt zärtlichen Tönen sein massives Instrument fähig ist. Der oftmals so kompakte Streicherkörper als Grundlage des Orchesterapparates ist also schon strukturell durchlüftet, eine einzigartige Transparenz ist die Folge. Hier kann man einmal studieren, wie der 12-, 13-jährige Knabe Mozart schon in der Cassation KV 63 auch in scheinbar einfachen Tanzsätzen seinen Kontrapunkt beherrschte.

Ein Aspekt kommt jedoch leider gegenüber dem nicht zu leugnenden Strukturbewußtsein der Aufnahme etwas zu kurz: die Affektebene. Obwohl die dynamische Palette groß ist, auch schöne pianissimo-Werte einschließt, stellt sich damit doch auf Dauer eine gewisse Nivellierung ein, zum einen, weil es zwar kraftvolle, aber – in den Einleitungsmärschen etwa – nicht auch einmal vor Pracht überbordende Töne gibt, zum anderen, weil etwa in den schnellen Sätzen, etwa dem Finale des Divertimento KV 205 oder dem Allegro molto der Cassation KV 99, sich das hier ausdrückende Gefühl der Lebensfreude nicht so recht einstellen will. Kuijken, welcher der Petite Bande auch als Konzertmeister vorsteht, fühlt sich am wohlsten in den langsamen Sätzen, die er in sich ruhend vorbeistreichen läßt, hat jedoch offenkundig Scheu davor, am Schluß eines Werkes einmal aufzudrehen. Auch wenn sich klanglich also kaum größere Ausgeglichenheit vorstellen läßt, werden diese an sich sorgfältigen Interpretationen also dem Ausdrucksgehalt der Werke nicht voll gerecht.

Prof. Michael B. Weiß [24.09.2007]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Wolfgang Amadeus Mozart
1Cassation Nr. 1 G-Dur KV 63 00:28:09
8Divertimento D-Dur KV 205 KV 167a 00:22:23
14Cassation B-Dur KV 99 KV 63a 00:23:21

Interpreten der Einspielung

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