OehmsClassics OC 910
2 CD • 2h 30min • 2005
18.12.2006
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Domenico Cimarosa (1749-1801) stieg von Neapel aus, einem bedeutenden Opernzentrum seiner Zeit, zu einem weltweit berühmten Komponisten für das Musiktheater auf. Bis nach Petersburg an den Hof Katharinas der Großen führte ihn sein Weg, und auch in Wien genoss er Ende der 1780er Jahre die Wertschätzung des musikliebenden Kaisers Josephs II. und wurde von dessen Nachfolger Leopold II. 1791 zum Nachfolger Antonio Salieris als Hofkomponist berufen. In Wien entstand auch seine Opera buffa Il matrimonio segreto, die auch nach seiner Rückkehr aus der Kaiserstadt in die Heimat Neapel 1793 ein großer Erfolg war und bis heute sein populärstes Stück geblieben ist.
Diese Aufnahme ist einer opera seria von Cimarosa gewidmet, dem 1796 für Venedig entstandenen Werk Gli Orazi e i Curiazi. Cimarosas Beitrag zu dieser Gattung ist zwar mit 16 Kompositionen gegenüber mehr als 40 komischen Opern vergleichsweise bescheiden, doch gerade dieses Werk erlebte eine triumphale Uraufführung in Starbesetzung und wurde zur erfolgreichsten opera seria vor Rossini am Ausgang des 18. Jahrhunderts. Das auf einer Vorlage des französischen Klassikers Pierre Corneille beruhende Stück wurde ein solcher Erfolg, dass Kaiser Napoleon 1810 sogar eine Privatvorstellung der Oper in seinem Tuilerien-Palast anordnete.
Die lange Aufführungspraxis des Werkes brachte es mit sich, dass diese Oper in vielen verschiedenen Fassungen vorliegt, von der keine einen letztgültigen Status für sich reklamieren kann. So haben die Musiker dieser Wiederbelebung aus einem reichen Fundus der Überlieferung des Stückes ihre eigene Version von Gli Orazi e i Curiazi zusammengestellt und sind so dem Brauch der Entstehungszeit gefolgt, Opern an die jeweilige Aufführungssituation anzupassen.
Michael Hofstetter, seit 2005 Leiter der Ludwigsburger Festpiele, widmet sich dem Werk liebevoll mit einer jungen Besetzung, die gut aufeinander abgestimmt ist und so eine kohärente Aufführung der Oper gewährleistet. Gegenüber den fulminanten Leistungen von Anna Bonitatibus als Curiazio und von Kirsten Blaise als Orazia hinterläßt Andreas Karasiak als dritte Hauptperson Marco Orazio allerdings einen etwas blassen Eindruck. Dennoch: alles in allem ist diese Doppel-CD eine gelungene Wiederbelebung einer opera seria aus der Spätzeit der Gattung und eine Ehrenrettung für Cimarosa als Komponist ernster Musik.
Detmar Huchting [18.12.2006]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Domenico Cimarosa | ||
1 | Gli Orazi e i Curiazi |
Interpreten der Einspielung
- Florian Mock (Publio Orazio, Vater der Orazier - Tenor)
- Andreas Karasiak (Marco Orazio, Publios Sohn - Tenor)
- Kirsten Blaise (Orazia, Publios Tochter - Sopran)
- Anna Bonitatibus (Curiazio, Orazias Ehemann - Bariton)
- Lisa Larsson (Sabina, Curiazios Schwester, Marcos Gattin - Sopran)
- Tobias Schabel (Augure - Baß)
- Daniel Sütö (Sacerdote, Priester der Juno - Baß)
- Chor der Ludwigsburger Schlossfestspiele (Chor)
- Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele (Orchester)
- Michael Hofstetter (Dirigent)