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Besprechung CD

timpani 1C1101

1 CD • 64min • [P] 2006

14.08.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Man kann dem Philharmonischen Orchester Luxemburg und dem Label Timpani wirklich nur gratulieren: Was aus der Zusammenarbeit bislang entstanden ist, gehört – meiner bescheidenen Meinung und noch fragmentarischen Kenntnis das Katalogs nach – zum Schönsten und, wenn ich an solche Dinge wie die Oper Polyphème von Jean Cras denke, zum Spektakulärsten, was in den letzten Jahren aus der Gegend der Entdeckungen auf den Markt gekommen ist.

Da macht auch die jüngste Veröffentlichung mit Orchesterwerken von Vincent d’Indy keine Ausnahme. Die beiden späten Kompositionen, das viersätzige Poème des rivages op. 77 (1919-21) und das Diptyque méditerranéen op. 87 (1925-26), hat es vor vielen Jahren bereits in einer Einspielung der französischen EMI gegeben. Von der wird man sich allerdings recht bereitwillig verabschieden, denn einmal ist ihr die neue Produktion in allen farblichen Belangen und in ihrer musikalischen Spannung deutlich überlegen, und außerdem enthält sie mit den sinfonischen Variationen Istar op. 42 ein weiteres Schmuckstück aus d’Indys Feder: „Erzählt” wird darin, wie die assyrische Göttin Istar ihren Liebsten aus der Unterwelt befreien will und bei jedem der sieben Torwächter, die ihr entgegentreten, ein Kleidungsstück ablegen muß – bis sie am Ende in ihrer ganz natürlichen Gestalt über die Mächte der Finsternis triumphiert. Der Entwicklungsprozeß einer kontinuierlichen Defragmentierung und „Offenbarung” des Hauptthemas resultiert in einem kostbaren Juwel des Art Nouveau, in dem archaische Akzente und betörende, damals aktuellste Orchesterkunst miteinander zu einem suggestiven Meisterwerk verschmelzen. Kein Wunder, daß diese Musik seinerzeit auch als Miniaturballett erfolgreich war...

Die Einspielung der beiden späten Dichtungen, in denen d’Indy die für ihn neuen Eindrücke des Mittelmeeres sinfonisch bewältigte, unterstreicht einmal mehr die Binsenweisheit, daß ein hohes Tempo nicht alles ist: Emmanuel Krivine und die „Luxemburger” benötigen durchweg ein wenig länger als ihre prominente Konkurrenz aus dem Hexagon, doch dieses wenige sorgt für eine insgesamt gründlichere Ausleuchtung, kräftigere Schattierungen und eine merklich höhere Innenspannung – was der sorgfältigen Arbeitsweise des Komponisten unbedingt entspricht. Kurzum ein in jeder Hinsicht empfehlenswertes Album für vorurteilslose Feinschmecker!

Rasmus van Rijn [14.08.2006]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Vincent d' Indy
1Poème des rivages
2Istar op. 42 (Variationen für Orchester)
3Diptyque méditerranéen für Orchester

Interpreten der Einspielung

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