
cpo 777 136-2
1 CD • 60min • 2004
16.03.2006
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Im Zusammenhang mit den gerade veröffentlichten Dussek-Sonaten (Markus Becker; cpo777 020-2) ermöglichen diese Ries-Kompositionen ein aufschlussreiches Bild der schöpferischen Unruhe und Fruchtbarkeit im Umfeld Beethovens. Ries – der geschätzte Schüler Beethovens – reicht in seinen Inventionen nicht an Dusseks prä-romantische Experimente und musikalische Abenteuerlichkeiten heran, aber in Nachbarschaft zu den Sonaten Clementis enthalten seine hier dokumentierten Opera 9 und 26 genügend Substanz und instrumentale Brillanz, die es uns Nachgeborenen mehr als nur eine statistische Verpflichtung sein sollten, dieser Musik zu gedenken, besser noch: sie aufzuführen. Dank gebührt deshalb der aus Thüringen stammenden, in Halle und Leipzig ausgebildeten, von Kapazitäten wie Badura-Skoda und Ringeissen fortgebildeten Pianistin Alexandra Oehler. Sie beweist zwei gute Hände für diese „Grande Sonates“, für die Variationenfolge der Sonate op. 9 (3. Satz), vor allem aber für die drängenden, stürmischen Ereignisse der Sonaten-Fantasie op. 26, deren Motto „L’Infortune“ samt der Tonart fis-Moll Auskunft darüber gibt, wie entschieden sich die Autoren an der Schwelle vom 18. zum 19. Jahrhundert auf subjektives, gleichsam erschüttertes und erschütterndes Terrain begeben haben.
Ein wenig rätselhaft bleibt es für den „Konsumenten“, warum – bei 60 Minuten Spieldauer! – nur zwei kleine Andantino-Sätze aus den Sonaten op. 5 Nr. 1 und 2 präsentiert werden. In Anbetracht der klavieristischen und pädagogischen Möglichkeiten von Frau Oehler hätte ich mir komplette Werke erwünscht.
Peter Cossé † [16.03.2006]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ferdinand Ries | ||
1 | Grande Sonate D-Dur op. 9 | |
2 | Grande Sonate Fantaisie fis-Moll op. 26 (L' Infortuné) | |
3 | Sonatina op. 5 Nr. 1 | |
4 | Sonatina op. 5 Nr. 2 |
Interpreten der Einspielung
- Alexandra Oehler (Klavier)