Naxos 8.557648
1 CD • 69min • 2004
18.01.2006
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die Fortsetzung des neuen Zyklus der fünf Sinfonien von William Alwyn (1905–1985) mit dem vorzüglichen Liverpool Philharmonic Orchestra unter David Lloyd-Jones hält das bisherige Niveau (vergl. die Sinfonien 2 und 5, Naxos 8.557647). Nunmehr steht nur noch die vierte Sinfonie aus. Wiederum wird meinem Eindruck nach eine Referenz-Interpretation vorgelegt, diesmal der ersten und dritten Sinfonie. Beide lassen die bisher als Maßstab geltenden Einspielungen mit dem LSO unter Richard Hickox weit hinter sich, denn Lloyd-Jones trifft den grüblerisch-nachdenklichen, ja brütenden Tonfall der Ersten ebenso gut wie die wilde Kühnheit der Dritten, für die Hickox (Chandos 9187) sich gut vier Minuten mehr Zeit gelassen hatte. Der von Lloyd-Jones an den Tag gelegte Drive kommt den Ecksätzen besonders zugute. Die Werke klingen hier endlich einmal so avantgardistisch, wie sie seinerzeit gedacht waren, und manchmal gar so frenetisch wie einiges von Prokofieff (etwa das Finale der Dritten, Tr. 7).
Der Klang ist insgesamt plastisch und farbig, auch wenn man wieder einmal aufgrund der Orchesteraufstellung von den hinter den ersten platzierten zweiten Violinen wenig hört. Zudem wirken die von rechts kommenden Blechbläser einmal mehr äußerst massiv (mehr noch als die vergleichweise dezenten Trompeten die unnatürlich herausgehobenen Posaunen). Das schmälert leider meinen positiven Gesamteindruck, auch wenn die Interpretationen selbst uneingeschränkt zu empfehlen und dazu geeignet sind, in Alwyn endlich den erstrangigen Sinfoniker zu erkennen, der er war.
Dr. Benjamin G. Cohrs [18.01.2006]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
William Alwyn | ||
1 | Sinfonie Nr. 1 (1950) | |
2 | Sinfonie Nr. 3 (1956) |
Interpreten der Einspielung
- Royal Liverpool Philharmonic Orchestra (Orchester)
- David Lloyd-Jones (Dirigent)