Hungaroton HCD 31038
1 CD • 62min • 1974, 1970, 1973
17.06.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Reichtum der siebenbürgisch-rumänischen Volksmusik findet sich in den beiden Violinrhapsodien, die um 1928 entstanden und rasch von den schon damals herausragenden Geigern József Szígeti und Zoltán Székely bekannt gemacht wurden. Insofern sind die 1974 entstandenen Aufnahmen der Rhapsodien mit Székely zwar späte, aber authentische Zeugnisse davon, wie Bartok diese so kraftvolle wie schmiegsame Musik verstand.
Das Duo Székely/Moore nimmt die eigenwillige Gestik und Rhythmik in entspannter Selbstverständlichkeit und mit großer Natürlichkeit. Indem ihre Raffinessen eben nicht dick aufgetragen werden, spielt sich die Musik wie von selbst: rasche Tempi, unprätentiöse, dabei so menschlich intensive wie beseelte Striche und die Fähigkeit, Musikantisches ohne schlechtes Gewissen zuzulassen! Verglichen etwa mit der schwerfälligeren, statuarischeren wie auch pathetischeren Aufnahme von Georg Mönch und Massimiliano Damerini (s.u.) fällt die Eleganz der Einspielung auf, die stets in der notwendigen Balance mit Schlichtheit steht. Das gilt hier auch für die Interpretation der Kontraste, die Bartok auf Vermittlung Szigetis für Benny Goodman komponierte und sogar gemeinsam mit ihnen 1940 in der Carnegie Hall spielte. Vor allem im langsamen Satz fasziniert der zwischen Depression, Lethargie und Unterkühlung schweifende Klarinettenton von Kálmán Berkes, und man hat fast den Eindruck, Bartok hätte hier zumindest in Atmosphäre und Tonfall manchen Aspekt des Cool Jazz vorweggenommen. Auch Dénes Kovács’ warmblütige, dabei architektonisch höchst transparente Gestaltung der Solosonate liegt voll im Niveau dieser wertvollen, noch nicht eigentlich historischen Aufnahmen.
Vergleichsaufnahme: Georg Mönch (Violine), Massimiliano Damerini (Piano), EtCetera KTC 1119, 1991
Hans-Christian v. Dadelsen [17.06.2005]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Béla Bartók | ||
1 | Rhapsodie Nr. 1 Sz 86 für Violine und Klavier | |
2 | Rhapsodie Nr. 2 Sz 89 für Violine und Klavier | |
3 | Kontraste Sz 111 für Violine, Klarinette und Klavier | |
4 | Sonate Sz 144 für Violine solo |
Interpreten der Einspielung
- Zoltán Székely (Violine)
- Isobel Moore (Klavier)
- Miklós Szenthelyi (Violine)
- Kálmán Berkes (Klarinette)
- Zoltán Kocsis (Klavier)
- Dénes Kovács (Violine)