The Songs of Robert Schumann - 8
Hyperion CDJ33108
1 CD • 77min • 2002
11.02.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Schon mit der verdienstvollen Schubert-Edition ist es dem Label Hyperion gelungen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: einmal, eine mustergültige Zusammenfassung von Schuberts Liedschaffen vorzulegen und zum andern, „ein Fest britischer Stimmen“ zu feiern. Mit der inzwischen bei Volume 8 angelangten Schumann-Edition ist Hyperion auf dem besten Weg, eine Wiederholung dieses Coups zu schaffen. Die drei Sänger – Tenor, Bariton und Baß – dieses Recitals repräsentieren eindrucksvoll die junge Generation hochrangiger britischer Liedinterpreten. Was an ihnen am meisten aufhorchen läßt, ist weniger die außergewöhnliche Qualität ihres Timbres als vielmehr der bei allen dreien zu erlebende subtile, gefühlvolle Umgang mit der Stimme, ihre stilsichere Musikalität und vorbildliche Artikulation.
Nicht zu Unrecht bestreitet der Bariton Christopher Maltman, 1997 Gewinner des renommierten Cardiff Liederpreises, den Löwenanteil des Programms. Maltman übertrifft seine beiden Kollegen noch an gestalterischem Variantenreichtum, Flexibilität der Stimmführung und piano-Kultur. Ihm steht eine enorm reiche dynamische Palette zu Gebote, von der substanzvollen, körperhaften Mezzavoce bis zum für einen lyrischen Bariton erstaunlich kraftvollen forte. Zumal im Liederkreis opus 24, Schumanns erstem Heine-Zyklus, zeichnet der Sänger ein eindringliches Porträt eines romantischen Helden, dessen Gefühlsskala zwischen träumerisch-zärtlicher Verliebtheit und jäh-vehementer Leidenschaft oszilliert.
Die Meinung, im Entstehungsjahr dieses Zyklus’, dem „anno mirabili“ 1840, habe Schumann überhaupt erst mit dem Liederkomponieren begonnen, ist weit verbreitet. Tatsächlich existieren aber bereits aus den Jahren 1827/28 zwölf Lieder, von denen diese Anthologie 10 enthält. Sie sind alle für hohe Stimme gesetzt und werden daher hier vom Tenor Mark Padmore gesungen. Er läßt diese musikalischen Fingerübungen des 17/18jährigen Schumann zu ihrem Recht kommen, investiert die rechte Dosis Gefühl ohne ins Sentimentale abzugleiten. Die von Jonathan Lemalu übernommenen sieben Lieder entstammen wiederum dem Jahr 1840, zählen aber zu den kaum bekannten Werken des Komponisten. Der Neuseeländer Lemalu – ein Hyperion-Debütant – gehört zu den vielversprechenden Jungtalenten und hat bereits durch zahlreiche Auftritte auf Bühne und Konzertpodium auf sich aufmerksam gemacht.
Spiritus rector dieser Schumann-Edition – wie zuvor auch der Schubert-Edition – und ständiger „Mann am Klavier“ ist der Liedenthusiast Graham Johnson, der sich auf dem besten Weg befindet, als führender britischer Liedbegleiter seiner Generation in die Fußstapfen des großen Gerald Moore zu treten,.
Kurt Malisch † [11.02.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Robert Schumann | ||
1 | Sehnsucht | |
2 | Die Weinende WoO 121 Nr. 1 (1827) | |
3 | Der Fischer WoO (1828) | |
4 | Im Herbste (1828) | |
5 | Kurzes Erwachen WoO 121 Nr. 4 (1828) | |
6 | An Anna I WoO 121 Nr. 6 (1828) | |
7 | Gesanges Erwachen WoO 121 Nr. (1828) | |
8 | An Anna II (1828) | |
9 | Der Wanderer (1831) | |
10 | Der Wanderer in der Sägemühle (1832) | |
11 | Erinnerung WoO 121 Nr. 3 | |
12 | Hirtenknabe WoO 10 Nr. 4 (1828) | |
13 | Schlusslied des Narren op. 127 Nr. 5 | |
14 | Liederkreis op. 24 (Liederzyklus nach Gedichten von Heinrich Heine) | |
15 | Dem roten Röslein gleicht mein Lieb op. 27 Nr. 2 (1840) | |
16 | Der frohe Wandersmann op. 77 Nr. 1 | |
17 | Die rote Hanne op. 31 Nr. 3 (1840) | |
18 | Die nächtliche Heerschau WoO 11 Nr. 2 (1840) | |
19 | Nur ein lächelnder Blick op. 27 Nr. 5 (1840) | |
20 | Ein Gedanke WoO 26 Nr. 1 (1840) | |
21 | Der Reiter und der Bodensee WoO 11 Nr. 1 | |
22 | Trost im Gesang op. 142 Nr. 1 | |
23 | Der deutsche Rhein – Patriotisches Lied WoO 1 (1840) |
Interpreten der Einspielung
- Mark Padmore (Tenor)
- Christopher Maltman (Bariton)
- Jonathan Lemalu (Bariton)
- Graham Johnson (Klavier)