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Besprechung CD

Georg Philipp Telemann

Pariser Quartette

harmonia mundi HMC901787

1 CD • 72min • 2002

18.07.2003

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Es ist erfreulich zu sehen, dass Georg Philipp Telemanns Musik – zumindest in den Schallplattenkatalogen – immer mehr (späte) Gerechtigkeit widerfährt. Sollten seine Zeitgenossen (einschließlich seiner Freunde Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel) sich denn so geirrt haben, in ihm einen der größten Komponisten der Zeit zu sehen? Sogar im fernen Paris, wo man stets auf – nicht nur musikalische – Nabelschau bedacht war, feierte der Hamburger Meister wahre Triumphe. Seine Werke wurden von den bedeutendsten Virtuosen der französischen Hauptstadt gespielt und erklangen in den Concerts spirituels. Telemanns Fähigkeit, die verschiedenen stilistischen Strömungen der Zeit perfekt in sein eigenes Schaffen zu integrieren, ließen ihn zu einem der ersten „europäischen“ Komponisten von Rang aufsteigen, dessen Musik von St. Petersburg bis Christiania, von Cádiz bis Paris in höchstem Ansehen stand.

Ein (klingendes) Plädoyer dafür ist die vorliegende Einspielung der sechs Quadri (nicht ganz zu Recht als die ersten sechs Pariser Quartette bezeichnet), die Telemann 1730 im Eigenverlag druckte. Viel eher verdienen die 1738 (also im Jahr seines Paris-Aufenthaltes) veröffentlichten Nouveaux Quatuors en Six Suites diese Bezeichnung. Doch kannte und schätzte man tatsächlich bereits die frühere Sammlung in der Seine-Metropole, denn 1736 hatte sie dort der Verleger LeClerc in einem vorzüglichen Neudruck herausgebracht. Telemanns Zeitgenossen Quantz und Scheibe rühmten ausdrücklich die unübertroffene Qualität seiner Quartette. Geschickt vereint Telemann in seiner ersten Sammlung den italienischen und den französischen Goût: er verteilt das Formengefüge auf je zwei (italienische) Concerti und Sonaten sowie zwei (französische) Suiten. Die Musik ist tatsächlich meisterhaft komponiert: so zaubert er – aus heiterem Himmel – inmitten des Allegros des 1. Concerto eine pastorale Szenerie oder erreicht im Soave der 1. Sonata mit Sechzehnteln der Violine gegen Achtel-Triolen der Gambe einen unnachahmlichen Effekt.

Das Freiburger BarockConsort legt eine temperamentvolle Aufnahme von lebendiger Frische vor. Die Tempi wirken stets klug disponiert, der Generalbaß wird differenziert umgesetzt, manches in Telemanns Partitur explizite dynamische Detail hätte vielleicht noch etwas deutlicher realisiert werden können. Das Klangbild der Aufnahme ist transparent und aufgefächert und kommt der Faktur der Musik sehr entgegen. Wer allerdings in dieser Aufnahme den Cembalopart übernahm, wird ein Rätsel bleiben; das Booklet erwähnt den (übrigens vorzüglichen) Spieler mit keiner Silbe…

Heinz Braun † [18.07.2003]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Georg Philipp Telemann
1Pariser Quartette für Flöte, Violine, Viola da gamba und basso continuo (1730 - Concerto primo G-Dur, Concerto secondo D-Dur, Sonata prima A-Dur, Sonata seconda g-Moll, Première Suite e-Moll, Deuxième Suite h-Moll)

Interpreten der Einspielung

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