Ondine ODE 1005-2
1 CD • 73min • 2002
17.04.2003
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die zweite Sinfonie von Peteris Vasks (* 1946) ist schon ein phänomenales Stück: Für großes Orchester gesetzt, erinnert der 40minütige, einsätzige Brocken allerdings gar nicht an Bruckner, wie im Booklet angedeutet, sondern knüpft vor allem an der russischen Schule an; Khatschaturian, Schostakowitsch und Giya Kancheli standen hier Pate. Wie kaum ein anderes sinfonisches Werk skizziert diese Zweite (1999) die Polarität des Erlebens der Welt: Dem Drama des Alltags mit Machtgerangel und Kriegsgetöse hat sich der liebende Wesenskern des Menschen immer aufs neue zu stellen. Die Sinfonie ringt auf musikalisch faszinierende Weise um die Balance zwischen inneren Weiten und Energie-zehrender Außenwelt. John Storgårds zeichnet dieses erschütternde Ringen eindrucksvoll nach; allerdings wären angesichts der Länge hier Indizes oder separate Tracks zum Verfolgen der Stationen sinnvoll gewesen.
Ähnliches gilt für das allerdings ganz anders geartete Violinkonzert Fernes Licht (1997), das von Juha Kangas und seinem Ostbottnischen Kammerorchester schlicht unüberbietbar innig und farbenreich musiziert wird – ein faszinierendes Spiel von Schatten und Licht, das von den Kindheitserinnerungen Gidon Kremers inspiriert wurde. Storgårds erweist sich als phänomenale Doppelbegabung von Dirigent und Geiger. Schade nur, daß die andernorts aufgenommene Sinfonie nicht die gleiche Tiefenstaffelung und Klangatmosphäre im Raum aufweist wie das Konzert.
Dr. Benjamin G. Cohrs [17.04.2003]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Pēteris Vasks | ||
1 | Sinfonie Nr. 2 | |
2 | Konzert (Distant Light) |
Interpreten der Einspielung
- Tampere Philharmonic Orchestra (Orchester)
- Ostrobothnian Chamber Orchestra (Orchester)
- John Størgårds (Violine, Leitung)
- Juha Kangas (Dirigent)