Teldec 8573-81038-2
1 CD • 73min • 2001
03.07.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Durchsichtiger als hier können Dvoráks Slawische Tänze wohl nicht klingen. Ordentlicher, ja: strenger aber auch nicht – und eben dies macht, dass man Nikolaus Harnoncourts Einspielung – "die neue Harnoncourt" verkündet marktschreierisch der Aufkleber auf der CD –- mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten muss.
Tatsächlich spielt das Chamber Orchestra of Europe zwar vor allem rhythmisch und artikulatorisch sehr genau, und es weiß das Geschehen klangfarblich exzellent abzuschmecken. Dass Nikolaus Harnoncourts teils rasante Tempi den Musikern oft Hochvirtuoses abverlangen, hört man (was beachtlich ist) nirgends. Doch paradoxerweise bringt eben das Übermaß an Konturiertheit, an treffsicherer Schlag- und farblich wohl ausbalancierter Leuchtkraft, an Präzision, Verve und Klarheit die Sache ins Wanken.
Denn wie beim Wiener Walzer ist auch bei Dvoráks sinfonischer Anverwandlung slawischer Volksweisen oft weniger mehr: Da wirkt ein zwischenzeitliches Nachlassen der Spannung ebenso Wunder wie ein gelassener Umgang mit den Tempi, der kleine Unebenheiten um der Beweglichkeit des Ganzen willen in Kauf nimmt. Gerade das ist hier nicht der Fall. Harnoncourts Slawische Tänze sind schön – aber auch ganz schön steril.
Susanne Benda [03.07.2002]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Antonín Dvořák | ||
1 | Slawische Tänze op. 46 | |
2 | Slawische Tänze op. 72 (Nr. 8, 2, 1) |
Interpreten der Einspielung
- Chamber Orchestra of Europe (Orchester)
- Nikolaus Harnoncourt (Dirigent)