Marc-Antoine Charpentier
Leçons de Ténèbres

Glossa GCD 921604
1 CD • 59min • 2001
16.05.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die Tenebrae-Offizien, die ihren Namen vom sukzessiven Auslöschen der Kerzen während der Lesungen der Karwoche erhielten, gehören zu den dichtesten und tiefsten Kompositionen Marc-Antoine Charpentiers. Fast will es so scheinen, als habe er den Tendenzen seiner Zeit entgegengewirkt, denn während allgemein die Theatralisierung des Passionsrepertoires (das tatsächlich von Opernsängern gestaltet wurde) teils vom Klerus beklagt, teils vom Publikum begrüßt wurde, verlagert Charpentier die latente Dramatik der Klagelieder Jeremias ins Innere der Musik.
Dementsprechend bieten auch Hervé Niquet und sein Concert Spirituel weder plakative Kontraste noch vehemente Leidenschaften. Statt dessen betten sie die Kompositionen in einen ruhigen, aber suggestiven Fluß und schlagen über das Wechselspiel von herbem und süßem Schmerz einen weiten Spannungsbogen. Hervorzuheben ist das typisch französische Kolorit der Männerstimmen und das ebenso transparente wie substanzreiche Klangbild des 13köpfigen Instrumentalensembles. Eine CD nicht nur für finstere Stunden.
Dr. Matthias Hengelbrock [16.05.2002]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Marc-Antoine Charpentier | ||
1 | Leçons de Ténèbres (1692) | |
2 | Cinq Méditations pour le Carême |
Interpreten der Einspielung
- Le Concert Spirituel (Ensemble)
- Hervé Niquet (Dirigent)