Finnische Tangos

Koch 3-1199-2
1 CD • 49min • 1999
01.10.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die Finnen haben den argentinischen Tango nicht einfach adoptiert, sie haben ihn adaptiert und anverwandelt. Entstanden in den 30er Jahren, aufgeblüht in den 40ern während des Kriegs, als Toivo Kärki (laut Begleittext) "Komponenten aus der slawischen Romanze und dem deutschen Rhythmus zum finnischen Tango" zusammenfügte. Das Ergebnis ist durchwegs eine Romanze in Moll, der man allzu sündige Synkopen abgeschliffen hat. In den 80er Jahren feierte der finnische Tango in seiner Heimat ein Comeback, jetzt schwappt der See der Schwermut mit Verspätung auch zu uns.
Aufgepeitscht wird der Sturm im Wasserglas vom finnischen Starbassisten Matti Salminen, der einst sein erstes Geld als Tango-König in finnischen Tanzlokalen verdiente. Hier aber betritt er einen luxuriösen sinfonischen Klangteppich, der allzu ekstatische Tanzschritte dämpft. Alles ist wohltönend, aber auch etwas einfarbig. Salminen serviert diese Lieder mit sämigem Sound, wohltönend und klangsatt. Diese Musik stachelt nicht auf, sie sediert eher.
Rainer Wagner [01.10.2001]
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Interpreten der Einspielung
- Matti Salminen (Baß)
- Jyväskylä Sinfonia (Orchester)
- Riku Niemi (Dirigent)