
harmonia mundi HMC 901706
1 CD • 79min • 2000
01.08.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Für ihren Mut zum Risiko sollte man die Plattenfirma auszeichnen. In einer Zeit, in der die Branchengrößen meinen, nur mit Crossover-Produkten Erfolg zu haben, legen die Barock-Spezialisten von harmonia mundi eine Entdeckung nach der anderen vor - und zeigen nebenbei, daß sich derlei auch verkauft. Die aktuelle Ausgrabung betrifft Giovanni Rovetta - zunächst Vize-Kapellmeister des Markus-Doms und rechte Hand von Claudio Monteverdi, nach dessen Tod dann Kapellmeister.
Vespro solenne ist keine Aneinanderreihung von Psalmvertonungen, sondern ein Versuch, eine der legendären Vespern des 17. Jahrhunderts zu reanimieren. Den Grundstock bilden Werke aus der Sammlung Messa, e salmi concertati, die Rovetta aus Anlaß der Geburt Louis' XIV. komponierte. Konrad Junghänel vereint fünf Psalmen und das groß angelegte Magnificat mit antiphonalen Stücken und Instrumentalsätzen zu einem klug zusammengestellten Stück lebendiger Musikgeschichte. Cantus Cölln wartet mit stilgerechten, jedoch nie unterkühlen Interpretationen auf. Gerade im Magnificat überrascht die Truppe mit funkensprühender Vitalität: Eine gute Visitenkarte für Rovetta, der zu Unrecht im Schatten seines Vorgängers steht.
Hagen Kunze [01.08.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Giovanni Rovetta | ||
1 | Vespro solenne |
Interpreten der Einspielung
- Cantus Cölln (Orchester)
- Konrad Junghänel (Dirigent)