timpani 1C1018
1 CD • 66min • 1993
01.07.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
War Wilhelm Furtwängler ein Morton Feldman der Spätest-Romantik? Die gestische Langsamkeit des 23-minütigen Adagio-Mittelsatzes, die in einen 40 Sekunden währenden Schlußton mündet, läßt nicht nur an Schuberts C-Dur-Quintett denken (das ja noch 50 Jahre nach seiner Entstehung wegen seinen Längen unverstanden war), sondern an die Unendlichkeitsästhetik Feldmans, allerdings in einem Tonfall irgendwo zwischen Brahms und einer imaginären Intensitätsgestik, wie sie sich gerade im Dirigieren Furtwänglers optimal und glühend entfaltet. Die wirkliche musikalische Substanz des 1935 vollendeten Werkes ist für sich genommen oft geradezu harmlos, floskelhaft und durchaus historisch verbraucht, aber die persönliche Gebärde, die durch die Musik wirkt, teilt sich um so unmittelbarer und kraftvoller mit. Die hervorragenden Musiker dieser französischen Produktion besitzen die Gestaltungskraft, um diese so ganz aus Gestaltungswillen geronnene Musik lebendig werden zu lassen: man spürt in jeder Phrase den Dirigenten Furtwängler, vielleicht gar das "Prinzip Dirigieren", auskomponiert.
Hans-Christian v. Dadelsen [01.07.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Wilhelm Furtwängler | ||
1 | Klavierquintett C-Dur (1935) |