Ermanno Wolf-Ferrari wurde am 12. Januar 1876 als Sohn eines deutschen Kunstmalers und einer italienischen Mutter in Venedig geboren. Bereits seit früher Kindheit zeigte sich seine außerordentliche musikalische Begabung. Zunächst studierte er Malerei in Rom, siedelte aber nach München über, um an der Akademie der Tonkunst Komposition zu studieren. Dort war er Schüler von Joseph Rheinberger. Mit 21 Jahren wurde er Chordirektor in Mailand. 1902 entstanden sein Oratorium La vita nuova und seine erste Oper Aschenbrödel. Von 1902 bis 1909 war er Leiter des Konservatoriums in Venedig, anschließend zog er wieder nach Deutschland um und lebte bei München. Dort entstanden neben zahlreichen Orchester-, Kammer- und Vokalmusikwerken die heiteren Opern, die ihn berühmt machten: Die neugierigen Frauen (1903), Die vier Grobiane (1906), Susannens Geheimnis (1909), Die schalkhafte Witwe (1931), Campiello (1939) und Das dumme Mädchen (1939). Er gilt als Erneuerer der opera buffa. Wolf-Ferrari starb am 21. Januar 1948 in Venedig.
Tabellarische Biographie
12.1.1876 | geboren in Venedig als Sohn eines deutschstämmigen Malers und einer Italienerin |
1891 | zunächst Kunststudium an der Academia di Belli Arti in Rom |
1892 | Fortsetzung des Kunststudiums in München |
Herbst 1892 | Wechsel an die Akiademie der Tonkunst zu Gabriel Josef Rheinberger |
1895 | Abschluß seiner Ausbildung, anschließend Rückkehr nach Italien |
1895 | Uraufführung Serenade Es-Dur für Streichorchester in München |
1896-1900 | Leitung eines deutschen Chores |
1897 | Heirat mit der Sängerin Clara Kilian |
1900-1903 | Übersiedlung nach München |
1903-1909 | Director des Liceo musicale in Venedig |
19.3.1906 | Uraufführung Die vier Grobiane / I quattro rusteghi in München |
Inzwischen mit seinen Werken erfolgreich. Läßt sich in der Nähe von München nieder | |
Erster Weltkrieg, Zerwürfnis mit seinem Wiener Verleger Josef Weinberger und Scheitern der ersten Ehe stürzen ihn in eine zehnjährige Schaffrenskrise | |
1921 | zweite Heirat mit Wilhelmina Christine Funk |
1936 | Venezianische Suite op. 18 für kleines Orchester |
Mitte 1939 | Professor für Komposition am Mozarteum in Salzburg |
Lehrtätigkeit im weiteren Verlauf kriegsbedingt eingeschränkt. Erneuter Umzug nach München | |
1943 | Flucht vor dem Bombenhagel aus München nach Salzburg und Alt-Aussee |
1943 | Violinkonzert D-Dur op. 26 (der amerikanischen Geigerin Giula Bustábo gewidmet) |
12.2.1936 | Uraufführung Il campiello in Mailand |
Lebt nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst in der Schweiz, in den letzten Lebensmonaten wieder in Venedig | |
21.1.1948 | gestorben in Venedig |