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Galina Ustvolskaya

Biographie

Die russische Komponistin Galina Ustwolskaja gilt neben Sofia Gubaidulina als bedeutendste Komponistin Russlands des 20. Jahrhunderts. Sie wurde vor 100 Jahren, am 17. Juni 1919, in Petrograd geboren. Ihre Kindheit war geprägt von materiellen Schwierigkeiten. Schon früh zeigte sie eine ausgeprägte Eigenwilligkeit, so blieb sie trotz Tadels oft dem Schulunterricht fern. Als Kind fühlte sie sich unverstanden und war daher die meiste Zeit allein. Sie lernte Violoncello spielen und von 1926 an erhielt sie Musikunterricht an der Leningrader Chorfachschule. Von 1937 bis 1947 studierte sie am Konservatorium in Leningrad (dem späteren Konservatorium Rimsky Korsakov) bei Dmitri Schostakowitsch Komposition.Nach ihrem Abschluss unterrichtete sie dort selbst in Komposition. Von Schostakowitsch erhielt sie während der Sowjetzeit viel Unterstützung gegen die Angriffe von Komponistenkollegen. Außer einigen patriotischen Stücken für offizielle Zwecke wurden bis 1968 keine Werke von ihr aufgeführt. Lediglich ihre Violinsonate von 1952 wurde gelegentlich gespielt. Erst seit etwa den 1990er Jahren wurden ihre Werke immer populärer und fanden besonders im Westen große Verbreitung. 1992 erhielt Ustvolskaya den Heidelberger Künstlerinnen-Preis. Aufführungen ihrer eigenen Musik besuchte sie jedoch nur selten, ins Ausland reiste sie zunächst gar nicht. Erst nach einer Reise nach Amsterdam 1995 unternahm sie auch vereinzelt Reisen in den Westen, war aber nur selten auf Festivals und Konzerten anzutreffen. Sie gab kaum Interviews und lebte äußerst zurückgezogen und vertieft in ihr musikalisches Schaffen. Ihre Heimatstadt St. Petersburg hat sie fast nie verlassen. Sie gilt neben Sofia Gubaidulina als bedeutendste Komponistin Russlands im 20. Jahrhundert. Galina Ustwolskaja komponierte eigentlich zum Selbstzweck. Auftragskompositionen lehnte sie im Prinzip ab, verfasste aber „für Geld‟ Gelegenheitskompositonen, die sie aber nicht als ihre Kompositionen im eigentlich Sinn gelten ließ und nicht in ihren Werkkatalog aufnahm. Insgesamt war sie sehr selbstkritisch und vernichtete auch eigene Werke wieder, wenn sie mit diesen nicht mehr zufrieden war. Auf diese Weise enthält das Gesamtœuvre ihres Werkkataloges nur 25 Werke mit einer Spieldauer von insgesamt ca. sieben Stunden. Über ihr Werk sagt Galina Ustvolskaya selbst: „Meine Werke sind nicht religiös, aber definitiv spirituell, weil ich alles von mir gegeben habe. Meine Seele, mein Herz“. Galina Ustwolskaja war sehr bescheiden, zurückhaltend, beinahe ängstlich. Sie starb am 22. Dezember 2006 in Sankt Petersburg im Alter von 87 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.

Tabellarische Biographie

17.6.1919geboren in Petrograd - heute wieder St. Petersburg - (Rußland)
1937-1939Ausbildung an der Musikfachschule ihrer Heimatstadt.
1939-1947Fortsetzung ihrer Ausbildung am Rimsky-Korssarkoff-Konservatorium in St. Petersburg, wo Dmitri Schostakowitsch ihr Kompositionslehrer war. Er förderte ihre außergewöhnliche Begabung und setzte sich gegen den Widerstand seiner Kollegen für Ustvolskaja im Komponistenverband ein.
1948Dozentin am Rimsky-Korssakoff-Konservatorium.
1955Vollendung der ersten Sinfonie.
1979Vollendung der zweiten Sinfonie.
1996Erst spät konnte Galina Ustwolskaja zum ersten Mal in den Westen reisen: 1996, als sie vom holländischen Dirigenten und Pianisten Reinbert de Leeuw zu einem nur ihr gewidmeten Konzert in Amsterdam eingeladen wurde. Mstislaw Rostropowitsch dirigierte die 2. Sinfonie und spielte das ihm gewidmete "Grosse Duett" für Violoncello und Klavier mit Reinbert de Leeuw.
1998Das Festival Wien Modern widmet der Komponistin einen Programmschwerpunkt.
2000Der Pianist Markus Hinterhäuser spielt die sechs Klaviersonaten aus den Jahren 1947-1988 auf CD ein.
2006Am 22. Dezember 2006 ist Galina Ustvolskaya im Alter von 87 Jahren in St. Petersburg an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben.

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