Der Schöpfer des berühmten Bajazzo Ruggero Leoncavallo wurde vor allem durch dieses Werk zusammen mit Pietro Mascagni zum Begründer des italienischen Verismo in der Oper. Geboren wurde Leoncavallo am 23. April 1857 als Sohn eines Richters in Neapel. Er studierte am dortigen Konservatorium und war ein hoffnungsvoller Student gewesen. Mit zwanzig Jahren schien seine Lage jedoch aussichtslos: seine erste Oper sollte uraufgeführt werden, da musste das Theater schließen. Leoncavallo stand völlig mittellos da. Er schlug sich jahrelang als Gesangslehrer und Klavierspieler durch und tingelte durch die Cafés von halb Europa. Von 1882 bis 1886 lebte er in Paris, wo er Richard Wagner begegnete, dessen Theorien über die wechselseitige Abhängigkeit von Wort und Ton großen Eindruck auf ihn machen. 1887 kehrte er nach Italien zurück und erlebte 1890 den großen Erfolg von Pietro Mascagnis Oper Cavalleria rusticana mit – hervorgegangen aus einem Preisausschreiben des Verlegers Sonzogno. Daraufhin beteiligte sich auch Leoncavallo an Sonzognos Preisausschreiben und komponierte seine eigene Verismo-Oper, I Pagliacci, deren Handlung auf einen Mordfall zurückgeht, den er in Kalabrien miterlebt hatte. Sie wurde 1892 in Mailand uraufgeführt und war ein sofortiger Erfolg. Es ist sein einziges Werk, das noch heute Teil des Standard-Opernrepertoires ist. Die beiden Einakter passen so gut zusammen, dass die gemeinsame Aufführung Tradition geworden ist. Leoncavallo hat zwar noch über ein Dutzend Opern geschrieben – darunter Zaza und La Bohème, aus denen man gelegentlich noch einzelne Ausschnitte hören kann –, den Erfolg des Bajazzo konnte er jedoch nicht wiederholen. Leoncavallo gilt aber als der größte italienische Librettist seiner Zeit nach Arrigo Boito. Leoncavallo starb am 9. August 1919 in Montecatini Terme. Seine endgültige Ruhestätte fand er in Brissago in der Schweiz, wo sich auch ein Museum befindet, das seinem Leben und Werk gewidmet ist.
Ruggero Leoncavallo
Biographie
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