
Dynamic CDS 283
1 CD • 55min • 1994
01.01.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Liszts Adlatus Joachim Raff (1822-82) war seinerzeit mit gehobenen Salonpiècen einer der beliebtesten Tonsetzer. Unter seinen elf Sinfonien gilt die 1872 komponierte Fünfte, der ein auf Bürgers Schauerballade Lenore basierendes Programm zugrunde liegt, als die wichtigste. Raffs Tonsprache ist nur in Einzelheiten von der neudeutschen Fortschrittsmusik befruchtet und entstammt in ihrer klaren Anlage und verbindlichen Aussage einer konservativen Haltung, die man gelegentlich fast mit Mendelssohn in Verbindung bringen kann. Raff schreibt zündend musikantische, schnelle Sätze (so in der Ouvertüre zur 1870 uraufgeführten Oper Dame Kobold) und verströmt sanglich bezirzendes Melos in den langsameren Sätzen. Das Idyllische gelingt in seiner biedermeierlichen Güte für heutige Ohren überzeugender als das Abgründige, Schreckliche. Überraschend ist die kultivierte, mit beiden Werken erstaunlich vertraut erscheinende Darbietung des Orchestra della Svizzera Italiana, und Nicholas Carthy erweist sich als Dirigent, der kantable Noblesse und klanglich ausgewogenes Zusammenspiel erreicht, wobei er im fortissimo mehr Strukturierung fordern sollte. Empfehlenswert!
Christoph Schlüren [01.01.2001]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Joseph Joachim Raff | ||
1 | Dame Kobold op. 154 (Ouvertüre, 1870) | |
2 | Sinfonie Nr. 5 E-Dur op. 177 (Lenore) |