BIS BIS-CD-1046
1 CD • 69min • 1999
01.07.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Eugène Ysaÿes Solosonaten von 1924 sind, was musikalische Qualitäten und instrumentale Anforderungen angeht, eine Art spätromantische Bach-Paganini-Fusion und für die Geiger eine der reizvollsten und extremsten Herausforderungen. Der Grieche Leonidas Kavakos, dem wir eine phänomenale Einspielung der horrend schweren Erstfassung des Sibelius-Konzerts verdanken (BIS 500), kennt technisch keine Probleme und geht die ekstatischen Tongedichte mit großer Ruhe und Gelassenheit an, wirkt gelegentlich fast distanziert zur emotionalen Grundschwingung. Einiges, was er gewiß schneller exerzieren könnte, nimmt er ziemlich breit, was äußerste Deutlichkeit der tückischen Details zur Folge hat. Hinsichtlich gestalterischer Verve, Flexibilität des Ausdrucks, Unwiderstehlichkeit der Fortschreitung und farblichem Reichtum bleibt Victor Pikaisens 1988er Recital unerreicht. Zu oft geht Kavakos primär nach technischen Prioritäten vor, zum Beispiel gleich zu Beginn der ersten Sonate, wo die Stimmführung in den gebrochenen Akkorden schmerzlich vermißt wird! Trotzdem: eine tolle Aufnahme.
Christoph Schlüren [01.07.2000]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Eugène Ysaÿe | ||
1 | Sonate g-Moll op. 27 Nr. 1 für Violine solo | |
2 | Sonate a-Moll op. 27 Nr. 2 für Violine solo (über das Präludium aus der Partita E-Dur von Johann Sebastian Bach. À Jacques Thibaud) | |
3 | Sonate d-Moll op. 27 Nr. 3 für Violine solo (Ballade) | |
4 | Sonate e-Moll op. 27 Nr. 4 für Violine solo | |
5 | Sonate G-Dur op. 27 Nr. 5 für Violine solo (à Mathieu Crickboom) | |
6 | Sonate E-Dur op. 27 Nr. 6 für Violine solo |