Teldec 3984-24487-2
1 CD • 51min • 1998
01.12.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Rhetorisch kann Harnoncourt vieles plausibel darlegen, wie das Booklet-Interview zeigt. Damit sind die Ansprüche sehr hoch gesteckt. Zu hoch. An die natürlich-gelassene Idiomatik der großen Dvorák-Dirigenten denkt man am besten gar nicht. Harnoncourt, dessen Detail-Konzeptionen oft wohl durchdacht und treffend sind, vermag nicht, die vielen Kleinigkeiten aus dem übergeordneten Zusammenhang zu begreifen und hangelt sich von Phrase zu Phrase, auf steter Suche nach überdeutlichem Ausdruck. Besonders fatal ist der ausgiebige, extrem anorganische Rubatogebrauch (vor allem im Adagio). So bleibt es stets bei kleingliedrigen, im Kleinen freilich aufsehenerregenden Wirkungen. Der Gesamtverlauf ist nur hypothetisch zu empfinden, es entwickelt sich kein größerer Spannungsbogen. Es wäre zu fragen: Will Harnoncourt nur der trägen Routine einen Zerrspiegel vorhalten oder glaubt er sich tatsächlich auf authentischen Pfaden? Detail-Besessenheit muß keineswegs immer Verlust des Zusammenhangs bedeuten.
Das Orchester agiert exzellent, zumal die Bläser mit betörenden Übergängen.
Christoph Schlüren [01.12.1999]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Antonín Dvořák | ||
1 | Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 | |
2 | Die Mittagshexe op. 108 für großes Orchester (Sinfonische Dichtung) |