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CD • SACD • DVD-Audio • DVD Video

Besprechung CD

Sony Classical SK 60703

1 CD • 52min • 1957, 1949, 1926

01.08.1999

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 6
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Das "Edelweiß" scheint unvergänglich (und mancher hält Richard Rodgers' Sentimentsong ja längst für eine Volksweise). Gerade erst ist Richard Chamberlain am Broadway in die Uniform des Captain Georg von Trapp geschlüpft. Und jetzt bietet Sony in seiner (hoffentlich in jeder Hinsicht verdienstvollen) Wiederverwertung der CBS-Broadway-Schätze wieder einmal den Rückblick auf die Urfassung an: mit einem Theodore Bikel, der dazu steht, daß der Vater in der Trapp-Familie die begrenzteste Musikalität hatte. Dafür sorgt Mary Martin als Trapp-Mutter dafür; daß jedes Do-Re-Mi an der richtigen Stelle sitzt. Es gab eben neben Ruth Leuwe rik (deutscher Film) und Julie Andrews (amerikanische Musical-Verfilmung) noch mehr Stars, die glaubhaft zwischen Nonnentracht und Mutterrolle wechseln konnten.

Als Bonus-Track gibt es hier eine mehr als viertelstündige Orchestersuite aus dem Musical: interpretiert immerhin vom Pittsburgh Symphony Orchestra unter William Steinberg. Und eine Do-Ro-Mi-Version aus der längst TV-Legende gewordenen "Along with Mitch"-Serie mit Mitch Miller. Ein unerwartetes Wiederhören mit Mary Martin bringt der erste Bonus-Track bei Gershwins "Oh, Kay!", wenn sie dezent lasziv "Maybe" anstimmt (ein Stimmsexschock nach ihrem Auftritt als Mutter Trapp ). Und dann stimmt auch noch George Gershwin himself "Someone to Watch Over Me" und "Clap Yo' Hands" an. Das mag Puristen darüber hinwegtrösten, daß diese Broadway-Produktion aus dem Jahr 1957 viel freizügiger mit dem Stück umging als Tommy Kraskers textkritische CD-Version aus dem Jahr 1995, in der allein die Ouvertüre fast doppelt so lang dauert. Der Broadway hat eben seine eigenen Gesetze, denen aber trotz aller Einschränkungen der Charme des Stücks nicht zum Opfer fiel. Wer allerdings den Wortwitz von Ira Gershwins Songtexten genießen will, muß schon zur Krasker-Edition greifen. Beim Musical "Annie" fällt der Verzicht auf ein Textheft leichter, weil diese Adaption eines Comic Strips doch eher aufs Gemüt als auf den Geist zielt. Immerhin hat Charles Strouse die Geschichte vom Waisenkind, das ein (vergoldetes) Zuhause findet, mit so viel Cleverness umgesetzt, daß das Stück nicht nur 7 Tonys einstecken konnte, sondern auch noch eine Fortsetzung erfuhr. Den Antoinette Perry Award (alias Tony) für die beste Musical-Darstellerin erntete allerdings nicht Andrea McArdle, die fröhlich das Waisenkind Annie kräht, sondern Dorothy Loudon als garstige Heimleiterin. Was beweist, wie ungerecht das Leben sein kann. Für die Bühnenfigur Annie traf das nicht zu: Immerhin kümmert sich der Präsident persönlich um sie. Weil das. damals noch F.D. Roosevelt war, ist das alles völlig ehrenhaft. Auf dieser CD sind die Bonus-Tracks allerdings eine Sache für Spezialisten: Mitschnitte aus den "Auditions". Nicht jedes Vorsingen ist das Nachhören wert.

Rainer Wagner [01.08.1999]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Georges Gershwin
1Oh, Kay!
2Someone To Watch Over Me
3Clap Yo' Hands

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