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Sony Classical SK 63301

1 CD • 70min • 1997

01.10.1998

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Seine Meriten hat Salonens Bruckner-Einstand vor allem in der sensibel durchdachten Klangregie – die große Stärke dieses Dirigenten. Stets sind Holz, Blech und Streicher eingebunden in den goldwarmen Gesamtklang. Nie dröhnt das Blech, nie hetzen die Triolen, Druck-Akzente sind stets kantabel (z. B. Tr.1, 5’36). Freilich hilft die Aufnahmetechnik nach: Ein Übergang etwa von diesem zauberhaften pianissimo ins subito forte wie bei Tr. 1, 14’25 dürfte live kaum so zustande kommen. Der erste Satz kommt mit etwa Halbe = 52 fast zum Stillstand: Das ist sicher „nicht zu schnell“, aber auch kein „bewegt“ mehr. Mitunter gibt es eigenwillige Rubati: Gerät Salonen ins Sinnieren, folgt gleich ein strukturell oder aus der Partitur her kaum begründbares accelerando (z.B. Tr. 1, 3’59); läßt er endlich mal ein wenig die Zügel schießen, folgt gleich ein ritardando (nach Tr. 1, ca 5’14). Oft entsteht der Eindruck des Alles-Kontrollieren-Wollens, wo es allenfalls angebracht wäre, nichts außer Kontrolle geraten zu lassen – das ist ein Unterschied. Salonen folgt einer lyrischen, ent-monumentalisierenden Linie. Freilich geraten viele Ecken und Kanten unter die Räder, geht es, wo nötig, nicht zur Sache (z.B. Tr. 1, 9’00; Tr. 4, 1’20). Man hört zwar Details durch wie selten, aber das Ganze ist nie atemberaubend.

Dr. Benjamin G. Cohrs [01.10.1998]

Komponisten und Werke der Einspielung