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Feste Champêtre

Ein Gartenfest bei Ludwig XV.
Musik für Viola da Gamba, Violoncello und Basso continuo

Antes BM319331

1 CD • 56min • 2024

26.06.2025

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Auf seiner neuen CD, die in der Antes Edition des Labels Bella Musica erschienen ist, stellt das Duo Les Deux Violes plus, bestehend aus Georg Noeldeke (Viola da Gamba, Kontrabass) und Krassimira Krastava (Violoncello) sowie ergänzt durch Thorsten Bleich (Theorbe, Barockgitarre) und Tatjana Geiger (Orgel) ein Gartenfest bei Ludwig XV. musikalisch nach. Dass sich der alte Marin Marais (1656-1728), Louis de Caix d’Hervelois (1677-1759) und der Jüngste unter ihnen, Jean Barièrre (1707-1747) jedoch einmal im Park von Versailles getroffen haben sollen, hält auch Noeldeke für sehr unwahrscheinlich. Was es aber sehr reizvoll macht, genau ein solches musikalisches Treffen auf einer Aufnahme vorstellbar zu machen. Mit Marais, Caix d’Hervelois und Barièrre kommen Werke von drei der ganz Großen in der Gambenszene der damaligen Zeit zu Gehör.

Marais war bereits Musiker am Hof von Ludwig XIV. und war ein Schüler von dem (zu seiner Zeit) nicht minder berühmten Sainte-Colombe. Durch die Förderung von Jean-Baptiste Lully erhielt Marais zunehmend bedeutendere Aufgaben am Hof und wurde quasi dessen Meisterschüler. Als nach Lullys Tod ein Streit zwischen dem französischen und italienischen Gusto ausbrach, verteidigte Marais vehement den französischen Stil. Ebenfalls Schüler von Sainte-Colombe und später dann auch von Marais war Caix d’Hervelois, dessen Musik hier ebenfalls erklingt. Er war vor allem als freier Musiker und Komponist sowie als Pädagoge tätig und wurde sehr für seinen virtuosen Interpretationen geschätzt. Er musste jedoch auch erleben, wie das Interesse an der Gambe zunehmend nachließ und sich zum neuen Cello hin verlagerte. Hierin war dann auch Jean Barrière Virtuose und schließt damit bei dieser Aufnahme das Zeitfenster der Hochzeit der Gambenmusik in Frankreich.

Einladung zum fiktiven musikalischen Gartenfest bei Ludwig XV.

Das Ensemble Les deux Violes, das unter der Leitung von Georg Noeldeke besteht, hat für diese Vorstellung eines musikalischen Gartenfestes bei Ludwig XV. eine gelungene Auswahl an Werken zusammengestellt, die einen Abriss des Repertoires für Gambe bilden. Mit Thorsten Bleich und Tatjana Geiger gesellen sich zwei Instrumentalisten hinzu, die das entsprechende Fundament liefern. Die Kompositionen von Marais, Caix d’Hervelois und Barrière gehören bis heute mit zu den virtuosesten Werken, die für die Gambe oder auch in den Anfängen des Violoncello entstanden sind. Zwar setzen die vier Musikerinnen und Musiker die Werke in den kleinen Besetzungen bis hin zur Vierer-Besetzung technisch virtuos um, jedoch sollten Hörerinnen und Hörer, die weniger mit den Klangbesonderheiten der Alten Musik vertraut sind, sich darüber im Klaren sein, dass man sich in diese Aufnahme etwas einhören muss. Denn die andere Stimmung sowie die Darmsaiten haben für unsere (modernen) Ohren Auswirkung auf die Intonation. So wirken punktuell gerade die Doppelgriffe in den Gambenwerken nicht immer ganz sauber, was nicht zuletzt den Herausforderungen der Kompositionen zu verdanken ist. Dies ist aber auch der einzige Punkt, der an dieser Aufnahme dem Ohr negativ auffallen könnte.

Verena Düren [26.06.2025]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Les Deux Violes plus (Ensemble)