Ernst Eichner
Symphonies
cpo 555 580-2
1 CD • 64min • 2022
15.04.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ernst Eichner (1740 – 1777) wirkte seit 1762 als Geiger, Fagottist und Komponist am Hofe Herzog Christians VI. von der Pfalz-Zweibrücken, wo er 1769 zum Konzertmeister befördert wurde. Er orientierte sich in seinem Schaffen an der Mannheimer Schule, konnte aber infolge der beschränkteren Verhältnisse in Zweibrücken nur mit einer kleineren Orchesterbesetzung arbeiten. 1773 ging er nach Potsdam, wo er eine Stelle in der Hofkapelle erhielt. Seine rund dreißig Sinfonien erschienen jeweils im Sechserpack in Paris, wie auch viele Werke der „Mannheimer“.
Eichner und der Mannheimer Stil
Die „Theresia“, ein internationales Jugendorchester, in dem Musiker bis zum Alter von 28 Jahren auf historischen Instrumenten spielen, haben in Italien unter Leitung von Vanni Moretto vier Sinfonien Eichners aus den Sammlungen mit den Opus-Zahlen 1, 7, 10 und 11 aufgenommen, Werke, die in dem knappen Zeitraum von 1770 bis 1776 veröffentlicht wurden. Alle diese Kompositionen sind dreisätzig, mit einem langsamen Mittelsatz, der nur den Streichern vorbehalten ist, während in den raschen Ecksätzen Bläser – meist je zwei Oboen und Hörner – mitwirken. Mit einer Dauer von fünfzehn bis achtzehn Minuten halten sich diese Stücke in überschaubarem Rahmen. Die typischen Merkmale der Mannheimer Schule, die Gliederung in kurze Taktgruppen mit schematischen Wiederholungen, die Manieren wie „Raketen“, „Walzen“, „Seufzer“, die stereotype Anwendung der Bläser, das Aufkommen „thematischer Arbeit“ im Sinne der Klassik kennzeichnen diese Stücke. Dass Eichner ein gewandter Komponist war, ist an allen vier Beispielen zu erkennen, auch wenn originelle Einfälle, wie man sie etwa von seinem Zeitgenossen Haydn kennt, recht selten sind.
Der Dirigent und sein Jugendorchester
Vanni Moretto setzt mit dem Jugendorchester, in dem etwa zwanzig hoch engagierte Mitglieder spielen, Eichners Sinfonien prägnant in Szene, forsch vorandrängend in den Allegro-Sätzen, kantabel in den meist mit „Andante“ überschriebenen langsamen Sätzen. Die Dynamik ist genau ausgefeilt, so dass die Steigerungswellen und die Echowirkungen gut zur Geltung kommen. Wenn der Klang der Streicher wie der Bläser etwas herb erscheint, dann hängt dies mit dem Einsatz historischer Instrumente zusammen. Als Hörer mag man sich dabei in die Umbruch-Epoche der Frühklassik zurückversetzen, in der die Form der Sinfonie sich aus der Opernouvertüre entwickelte.
Das Beiheft gibt in deutscher und englischer Sprache einen Einblick in das kurze Leben Eichners und in die Beschaffenheit seiner Sinfonien, wobei sich allerdings ein Fehler einschlich, und zwar die Verwechslung von f-Moll und As-Dur beim Andante der F-Dur-Sinfonie op. 10 Nr. 3.
Prof. Klaus Trapp [15.04.2024]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ernst Eichner | ||
1 | Sinfonie D-Dur op. 11 Nr. 3 | 00:17:51 |
4 | Sinfonie F-Dur op. 10 Nr. 3 | 00:13:57 |
7 | Sinfonie D-Dur op. 1 Nr. 1 | 00:16:21 |
10 | Sinfonie B-Dur op. 7 Nr. 2 | 00:15:52 |
Interpreten der Einspielung
- Theresia (Orchester)
- Vanni Moretto (Dirigent)