Johann Sigismund Kusser (cpo)

Johann Sigismund Kusser

Adonis

cpo 555 609-2

2 CD • 2h 08min • 2022

01.04.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

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„Bratislava, bis 1919 slowakisch Prešporok, deutsch Pressburg (bis 1996 Preßburg), ungarisch Pozsony … war im Laufe seiner Geschichte eines der wichtigsten wirtschaftlichen und administrativen Zentren Großmährens, des Königreichs Ungarn (auch im Rahmen der österreichischen Monarchie beziehungsweise Österreich-Ungarns) und der Tschechoslowakei. Die Stadt war von 1536 bis 1783 und 1848 Hauptstadt des Königreichs Ungarn.“ So informiert Wikipedia über die Hauptstadt der Slowakischen Republik. Pressburg war die Geburtsstadt von Sigismund Kusser (1660-1727), der dort als Sohn des evangelischen Kantors Johann Kusser geboren wurde. Mit 14 Jahren verzog er mit seinen Eltern nach Stuttgart.

Ein bewegtes Leben in Mitteleuropa

Zwei Jahre später, mit 16 Jahren, machte er sich auf seinen eigenen Weg und ging für sechs Jahre nach Paris, um sich dort musikalisch zu vervollkommnen: Hier erregte er die Aufmerksamkeit des französischen Hofkomponisten Jean-Baptiste Lully und erlernte von ihm die „französische Art zu componiren“. Mit den höchsten Weihen des französischen Stils ausgestattet, war der junge Mann zunächst an den Höfen von Baden-Baden und Ansbach tätig, bevor er 1683 zu einer Reise durch Deutschland aufbrach. Er machte sein Glück: 1690 wurde er der erste Kapellmeister der neuen Braunschweiger Oper; die Zeit in diesem aufgeschlossenen Zentrum des deutschen Musiktheaters war nicht nur künstlerisch bedeutsam für Kusser, hier heiratete er die Braunschweiger Ratsherrentochter Hedwig Melusine von Damm. 1694 veranlassten ihn Schwierigkeiten mit seinem Librettisten, Braunschweig in Richtung Hamburgs, des anderen norddeutschen Zentrums der Oper, zu verlassen. Kusser muss ein streitbarer Mann gewesen sein, denn dort war seines Bleibens gleichfalls nicht lange, nach einigen Opernerfolgen schied er auch hier in Unfrieden. Nach Stationen in Stuttgart und London ging er schließlich 1707 nach Dublin, wo er 1727 starb. Kussers Einfluss auf die Geschichte der norddeutschen Barockoper ist indessen nicht zu unterschätzen – seine Werke beeinflussten Komponisten von Keiser und Mattheson bis zu Telemann und Händel, deren Wirken gleichfalls eng mit der Hamburger Oper am Gänsemarkt verbunden war.

Galantes Sujet

Die Liebesgeschichte von Venus und Adonis gehörte im 17. und 18. Jahrhundert zu den populären Opernstoffen, und so ließ auch Sigismund Kusser sich dieses erfolgversprechende Sujet nicht entgehen. Seine Oper entstand zwischen 1698 und 1704 in Stuttgart während seines Wirkens als Operndirektor und Hofkapellmeister des Württemberger Herzogs Eberhardt Ludwig, das Werk ist geprägt von seinen Erfahrungen in den erstrangigen norddeutschen Opernzentren Braunschweig und Hamburg.

Erstklassige Darstellung

Jörg Halubek vereint eine großartige Besetzung von Vokalsolisten mit seinem hervorragenden Instrumentalensemble il Gusto Barocco, um dieses Juwel der deutschen Barockoper dem deutschen und internationalen Publikum vorzustellen, das hier in leidenschaftlicher Darstellung ein Meisterwerk erleben kann, das es fürwahr wert war, der Vergessenheit entrissen zu werden.

Detmar Huchting [01.04.2024]