Louis François Dauprat (MDG)

Louis François Dauprat

Grand Sextuor

MDG 102 2310-2

1 CD • 40min • 1982

06.04.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

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↓ Werke und Interpreten ↓

Musik für sechs Hörner…da kommt schnell die Idee einer Blaskapelle auf, doch damit liegt man bei der vorliegenden CD der Detmolder Hornisten völlig falsch. Es handelt sich um keine neue Aufnahme, sondern um eine der ersten aus der neuen Reihe „MDG Preziosa“, unter deren Titel das Label nun Aufnahmen herausbringen will, die für Label-Chef Werner Dabringhaus mit besonderen Erinnerungen verbunden sind und in den Jahren, in denen noch die Schallplatten stark vertreten waren, nie auf CD herausgekommen sind. Die wirklich sehr persönlichen Erinnerungen und Anekdoten von Werner Dabringhaus werden bei dieser neuen Reihe auf jeden Fall immer einen zusätzlichen Blick in das Booklet wert sein. So auch in diesem Fall, in dem er sich noch sehr gut an die Aufnahmesession in einer Detmolder Kirche erinnert – inklusive des Besuchs der Polizei, die sich nach dem ungewöhnlichen Treiben zu nachtschlafender Zeit erkundigt. Fertiggestellt werden konnte die Aufnahme dann sogar mit dem Segen der Polizei. Das Ensemble, Die Detmolder Hornisten, stammte damals bei der Aufnahme 1982 aus der Hornklasse von Michael Höltzel, der selber auch Teil des Ensembles war und dieses zugleich anleitete.

Musikalische Perle des Horn-Repertoires

Auf dem Programm des Ensembles und somit der Aufnahme stand damals wenig bekannte Grand Sextuor des noch weniger bekannten französischen Hornvirtuosen und Komponisten Louis François Dauprat (1781 – 1868). Schon zu Lebzeiten war Dauprat trotz aller Virtuosität leider viel zu wenig im Konzertleben präsent, was in erster Linie mit seiner recht bescheidenen Art zu tun hatte und seiner Abscheu gegenüber aller Show rund um das Solisten-Dasein. So machte er zunächst an der Hochschule Karriere – als herausragender Student und schließlich auch als Professor, der viele Schüler entscheidend prägte. Im Laufe der Jahre gelang es ihm jedoch, alle wichtigen Positionen zu erhalten, die das damalige Frankreich zu bieten hatte, vom Opernorchester bis zur Hofkapelle. Die Kompositionen aus seiner Feder waren vor allem für seine Schüler gedacht, daher auch die Konzentration auf den reinen Bläsersatz. Diese aber nur als Unterrichtsmaterial abzutun, wird der Musik keinesfalls gerecht, so beispielsweise auch bei dem wunderbaren Sextett, das die Detmolder Hornisten hier hervorragend umsetzen.

Sprühende musikalische Einfälle

Hierin übertrifft er sich in musikalischen Einfällen und in geschickter Verarbeitung der Stimmen. Zudem strotzt das Werk nur so vor guter Laune – man kann sich lebhaft vorstellen, wie dies Open Air im höfischen Umfeld musiziert wurde. Es ist eine schöne Parallele, dass es sich auch beiden Interpreten der vorliegenden Aufnahme um die Konstellation von Lehrer und Schülern handelt. Dazu muss aber erwähnt werden, dass durch die sorgfältige Ausarbeitung jeder einzelnen Stimme so etwas wie eine ‚Begleitung‘ eigentlich nicht zu finden ist. Höltzel und seine Schüler setzen Dauparts Sextett völlig entspannt um: Technisch meistern sie alle Schwierigkeiten mühelos und auch der musikantische Charakter wird deutlich hörbar. Kein Wunder, dass Werner Dabringhaus diese Aufnahme von 1982 als eine der ersten in seine „Preziosen“-Reihe aufgenommen hat.

Verena Düren [06.04.2024]