Ludwig van Beethoven
Piano Trios op. 38 & op. 81b
MDG 903 2296-6
1 CD/SACD stereo • 57min • 2022
03.01.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Komponisten und ihre Verleger – das ist eine eigene Geschichte. Beethoven war diesbezüglich besonders störrisch, oft wütend und sehr geschäftstüchtig. Weil Beethovens Verleger Nikolaus Simrock nicht an den Verkaufserfolg des Sextetts op. 81b glaubte, bearbeitete er es als Klaviertrio und gab es noch vor dem Erscheinen des Originals heraus. Erst als sich das Klaviertrio einigermaßen verkaufte, wagt er sich an die Herausgabe des Originals. Das Septett op. 20 bearbeitet Beethoven gleich selbst als Klaviertrio und gab ihm sogar eine eigene Opuszahl: Opus 38.
Alles im gemeinsamen Fluss
Mit diesen beiden Klaviertrios beschließt das renommierte Trio Parnassus die vollständige Aufnahme aller Beethoven-Trios für das Label MDG – und dies durchaus glanzvoll. Alles ist äußerst lebendig gespielt, die Individuen verbinden sich hier organisch zu einer neuen Einheit auf einer höheren Qualitätsstufe, alles ist im gemeinsamen Fluss. Man spürt, dass jede lebendig artikulierte Phrase gemeinsam erarbeitet worden ist, diese „Arbeit“ dann aber vergessen worden ist, weil alles sich frei und spontan anhört: ein wohltuendes Glück des Ensemble-Spiels, in dem die Dialektik von Individuum und Gemeinschaft aufgelöst ist.
Klangzauber und Phrasierungskünste
Mikroskopisch akkurate Tutti-Einsätze, ein so vitales und beseeltes Spiel, dass man – wie im Adagio von op. 38 – der reinen Melodie-Entwicklung beseligt zuhört und im Menuett vergnügt dem trippelnden Cello lauscht, eine perfekt abgerundete Abmischung der Klangfarben von Cello und Bratsche (gespielt von der dazu eingeladenen hervorragenden Madeleine Przybyl) im op. 81b, das natürlich fließende Tempo, der Klangzauber und die überall überraschenden feinen Phrasierungskünste – all dies zusammen mit der ansteckenden und mitreißenden Spielfreude aller Musiker und Musikerinnen, der Feinabstimmung in der Intonation, der Vibratokultur und der klanglichen Balance untereinander, die absprachegemäß mal dem einen, mal dem anderen Instrument den Vortritt lassen, machen das Hören dieser CD zu einem einzigen großen kammermusikalischen Vergnügen.
Dies Vergnügen wird noch gesteigert bzw. ergänzt durch die perfekte Aufnahmetechnik. Im Booklet wird das Klangkonzept einer „natürlichen Akustik ohne klangverändernde Manipulationen“ beschrieben: Das ist wahr. Man meint als Zuhörer fast, mitten zwischen den Musikern zu sitzen und mitzuspielen.
Rainer W. Janka [03.01.2024]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Sextett Es-Dur op. 81b (bearb. für Klaviertrio: Nikolaus Simrock) | 00:15:31 |
4 | Septett Es-Dur op. 20 (bearb. für Klaviertrio) | 00:41:15 |
Interpreten der Einspielung
- Trio Parnassus (Klaviertrio)