Johann Matthias Sperger
String Quartets op. 1
Kammerakademie Potsdam
cpo 555 470-2
1 CD • 56min • 2021
23.08.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Kontrabassisten kennen Johann Matthias Sperger (1750-1812), denn der hat unter seinen 31 Instrumentalkonzerten alleine 18 Konzerte für Kontrabass komponiert, dazu noch 44 Sinfonien und andere Werke, insgesamt an die 400 – darunter neun Streichquartette, von denen drei davon hier eingespielt worden sind. Klaus Trumpf, Spergers Biograf, hat sie entdeckt, der Kammerakademie Potsdam empfohlen, hier im Booklet auch kompetent beschrieben, 2001 die Internationale Johann-Matthias-Sperger Gesellschaft gegründet und auch noch den Internationalen Johann-Matthias-Sperger Wettbewerb für Kontrabassisten ins Leben gerufen, der alle zwei Jahre stattfindet und bis zu 200 Bewerber hat.
Johann Matthias Sperger ist 1750 im damaligen niederösterreichischen Feldsberg (heute tschechisch: Valtice) geboren, ist (vermutlich) vom Fürsten Liechtenstein zur Ausbildung nach Wien geschickt worden, hat vor allem als Kontrabassist gearbeitet: 1777-1783 in der Preßburger Hofkapelle des Erzbischofs Joseph Graf von Batthany, danach bis 1786 in der Kapelle des Grafen Erdödy in Fidisch im Burgenland, er verbrachte einige Jahre als freischaffender Musiker in Wien, bis er ab 1789 Musiker in der Hofkapelle des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin wurde.
Serenadenseligkeit mit melodischen Schlenkern
Optimistisch-heiter sind die drei – grundsätzlich dreisätzigen – Quartette, leichtfüßig und in den Ecksätzen temperamentvoll-spritzig und manchmal, wie im Kopfsatz des C-Dur-Quartetts, mit hübschen melodischen Schlenkern verziert oder mit kleinen Vorschlägen, die wie ein Schluckauf wirken. Alles ist ohne gedankenschürfende Tiefe, aber voller Serenadenseligkeit und in den Adagio-Sätzen voller anmutigen Melodien. Selbst wenn die Vortragsbezeichnung einmal „con espressione“ heißt, bleibt es lieblich-heiter. Die Themen werden auch von der Viola und dem Cello übernommen und ausgesponnen. Alles ist durchaus originell und formbewusst.
Ein bewegendes Plädoyer
Was für ein überzeugendes, ja bewegendes Plädoyer für einen weniger bekannten Komponisten! Die vier Musiker, die alle aus der Kammerakademie Potsdam stammen, widmen sich diesen Quartetten mit hörbarem Genuss und rasantem Schwung, sie spielen liebevoll-anteilnehmend in schwebender Leichtigkeit ohne viel Bogendruck und vor allem in perfekter partnerschaftlicher Harmonie. Das sprudelt nur so und singt unbeschwert dahin. Eingehüllt ist das Spiel vom gut eingefangenen Raumklang der Andreas-Kirche in Berlin, der Klang springt einen direkt an. Es ist keine weltbewegende Musik, aber eine, die Freude macht.
Rainer W. Janka [23.08.2023]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Johann Matthias Sperger | ||
1 | Streichquartett A-Dur op. 1 Nr. 2 | 00:19:01 |
4 | Streichquartett C-Dur op. 1 Nr. 3 | 00:19:49 |
7 | Streichquartett F-Dur op. 1 Nr. 1 | 00:16:56 |
Interpreten der Einspielung
- Mitglieder der Kammerakademie Potsdam (Ensemble)