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Besprechung CD

Moments of Vision

For Vocal Ensemble

decurio DEC 008

1 CD • 32min • 2021

06.08.2023

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Corona hat viele Künstler nachhaltig behindert, andere wiederum erfinderisch gemacht. So den jungen niederländischen Tenor und Komponisten Linard Vrielink (Jg. 1993), der hier einen anregenden Zyklus von a cappella-Gesängen für Vokalquartett vorlegt. Es handelt sich um quasi-sakrale Choräle, deren Religiosität freilich unorthodox und vielschichtig ist: „Ich glaube an eine große Energie, die durch uns strömt und alles miteinander verbindet“, bekennt Vrielink. Vier der sieben Texte sind lateinisch und liturgischen Ursprungs, die anderen drei basieren auf Gedichten von Thomas Hardy, der schon Gerald Finzi zu Vertonungen inspiriert hat. Es geht um die Dinge des Lebens von der Wiege bis zum Tode, allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Es beginnt mit dem Ende (Lux aeterna luceat eis) und endet mit der Entstehung des Lebens (O nata lux de lumine), Dazwischen Fragen nach dem Sinn, die einige Diesseitsfreude vermitteln (Let me enjoy, Song of Hope).

Glückliche Synthese

Vrielink, der schon im zarten Knabenalter dem Chor der Schola Cantorum in seiner Heimatstadt ‚s-Hertogenbosch beitrat, eine umfassende musikalische Ausbildung in verschiedenen Disziplinen erhielt und schließlich im Opernstudio der Berliner Staatsoper landete, von wo aus er eine beachtliche Karriere als Tenor starten konnte, sucht in diesem Zyklus eine fruchtbare Synthese von polyphonem Chorgesang in der Nachfolge Palestrinas und der Klangfülle und Emotionalität der Oper. Als eine „musikalische Meditation“ bezeichnet er diesen Prozess, den er gemeinsam mit drei ehemaligen Kollegen aus dem Opernstudio erarbeitet hat, die ihrerseits in Knabenchören groß geworden sind und nunmehr in ihren Stimmfächern erfolgreich auf der Bühne stehen. Dabei fällt auf, dass die übliche Quartettformation mit zwei Tenören und zwei tiefen Männerstimmen hier verändert ist, da ein Bariton den zweiten Tenor ersetzt. Vrielink kann es sich dank seines hellen, in der Höhe durchschlagskräftigen Tenors leisten, drei potenten tiefen Stimmen gegenüber zu stehen, die ihm nach Kräften Paroli bieten. Dabei bildet der echte dunkle Bass von Erik Rosenius einen reizvollen Kontrast und suggeriert im Verbund mit den Baritonisten Jaka Mihelac und Adam Kutny (die sich in die dramatische Richtung entwickeln dürften) die Illusion eines unterstützenden Orchesters. Das ist a cappella Gesang für Hedonisten.

Ekkehard Pluta [06.08.2023]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Linard Vrielink
1Lux aeterna
2Transformations
3Moments of Vision
4Ideoque vobis dico gentes
5Let me enjoy
6Song of Hope
7O nata lux

Interpreten der Einspielung

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