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Besprechung CD

Beethoven

Septet & Eroica

Berlin Classics 0302935BC

1 CD • 73min • 2021

27.06.2023

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Kammermusik ist schwierig, diffizil und heikel – aber nicht, wenn die Chaarts Chamber Artists spielen. Bei ihnen ist jeder ein Meister auf seinem Instrument und sie bieten hier bei Beethovens Septett ein traumhaft sicheres Zusammenspiel, das immer symbiotisch wirkt und bei dem sich kein Instrument in den Vordergrund spielt: eine vollkommen geglückte und glücklich machende Aufnahme!

Ein unendliches Singen herrscht im Adagio cantabile des Septetts, elektrisierend ist das Tempo di Minuetto, dessen bärbeißiges Thema beherzt ausgespielt wird, vorantreibend ist das Schluss-Presto, so dass das oft zitierte Wort von Beethovens „Kammersinfonie“ oder seiner „Nullten“ hier fast körperlich erfahrbar wird. Allenthalben herrscht Vehemenz und Rasanz.

Elektrisierendes Tempo

Vehemenz und Rasanz herrschen vor allem aber in der Bearbeitung der Eroica für Klavierquintett durch Ferdinand Ries, der mit diesen kammermusikalischen Bearbeitungen eminent viel für die Verbreitung von Beethovens Symphonien bewirkte. Der hinzugefügte Kontrabass, der einfach die Originalorchesterstimme dazu spielt, gibt allem ein ordentliches Fundament. Rhythmische Wucht und ein erregender konzentrierter Schwung, aber auch spannungsreiche Piani lassen vom ersten Ton an die Ohren aufstellen. Da dröhnt und wummert der Kontrabass, da flüstert, schluchzt und „spricht“ die Geige, da überraschen überhaupt die Streicher mit einer stupend vielfältigen Variabilität des Striches. Und Claire Huangci streut glitzernde oder füllende Klavierkaskaden drüber, vollkommen dienlich im Gesamtklang. Die Vielen, von Beethoven so geliebten, Sforzati kommen fast herrisch, aber alle zusammen können durchaus auch „klangflächig“ spielen. Bisweilen ertappt man sich dabei, diese Aufnahme mitreißender als so manche originale Orchesteraufnahme zu finden. Nicht alle grellen Dissonanzen sind wuchtig genug, aber wohl genug, um „des Grellen und Bizarren allzuviel zu finden“, wie ein zeitgenössischer Kritiker in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung geschrieben hatte.

Was einen aber beim Hören fast vom Hocker reißt, ist der Klang: Es ist wie ein akustischer Überfall. Man hört wirklich jedes Instrument in seiner eigenen Klangcharakteristik, man hört jedes Instrument im Raum verteilt und doch alle zusammen: Als Hörer sitzt man wie im Auge des Orkans.

Rainer W. Janka [27.06.2023]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ludwig van Beethoven/Ferdinand Ries
1Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 (Eroica) 00:37:04
5Septett Es-Dur op. 20 00:35:45

Interpreten der Einspielung

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