Giuseppe Tartini
Concertos & Sonatas on the Viol
cpo 555 388-2
1 CD • 68min • 2020
19.04.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Giuseppe Tartini wurde 1692 im damals zur Republik Venedig gehörigen Pirano bei Triest geboren, heute heißt die Stadt Piran und gehört zu Slowenien. Ursprünglich von seinen Eltern für ein geistliches Leben bestimmt, entzog sich Tartini diesen Plänen und kam mit ihnen überein, an der Universität der ebenso zu Venedig gehörigen Stadt Padua ein Jurastudium zu absolvieren. Dieses erledigte er gewissermaßen „mit links“, wurde nebenher ein ausgezeichneter Fechter und perfektionierte sich als hervorragender Violinist. Als solcher eröffnete er in Padua eine Musikschule und wurde zum Lehrer später berühmter Musiker, zu denen Gaetano Pugnani, Johann Gottlieb Graun, Pieter Hellendaal, Antonio Salieri und manch andere gehörten. Tartinis letzte theoretische Werke waren allerdings offensichtlich aus der Zeit gefallen; sie weckten Kritik bei Zeitgenossen, ebenso war sein ehemals hoch gepriesenes Geigenspiel inzwischen nicht mehr unumstritten und wurde beispielsweise von Johann Joachim Quantz als „nicht anrührend, nicht nobel und das Gegenteil guter ‘Manier’“ bezeichnet. 1770 starb der Tartini verbittert in Padua.
„Teufelsgeiger“
Als solchen mochte ihn angesichts seiner staunenswerten Virtuosität auf der Violine mancher Zeitgenosse empfinden, und so wurde auch seine so genannte „Teufelstrillersonate“ mit einer angeblich von ihm selbst stammenden legendenhaften Erzählung umgeben: Er habe im Traum dem Teufel sein Instrument übergeben, welcher darauf eine Sonate spielte, die der Komponist am folgenden Tag niederzuschreiben versuchte – „… doch vergebens. Das Stück, das ich aufschrieb, mag das Beste sein, das ich je komponierte, doch es bleibt weit hinter dem zurück, was ich im Traum gehört habe.“
Herbst eines Streichinstrumentes
Statt der Violine steht die Gambe im Vordergrund dieser CD und brilliert in den beiden Solokonzerten dieser Einspielung. Das Instrument, mit seinem vornehm näselnden Klang einer der Lieblinge des Spätbarock, befand sich inzwischen deutlich hinter seinem Zenith und kam während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ganz aus der Mode. Tartini badet hier die Gambe in einem Jungbrunnen; er verordnet ihr eine von der ursprünglich noblen und eher getragenen Vortragsweise deutlich unterschiedliche violinistische Beweglichkeit und fordert damit dem Solisten einiges ab.
Sensible Kunstfertigkeit
Cristiano Contadin und sein mit Solisten oder höchstens zwei Spielern pro Stimme klein besetztes Ensemble liefern einen schwungvollen Orchesterklang bei einfühlsam ausgeführten Soli und einer entschiedenen Ensembleleitung durch Contadin, der auch als Solist mit Temperament, Einfühlung und Sensibilität besticht.
Die Tonaufnahme verbindet untadelig Klangfülle und Detailtreue.
Detmar Huchting [19.04.2023]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Giuseppe Tartini | ||
1 | Concerto D-Dur | 00:19:51 |
4 | Concerto grosso g-Moll (nach der "Teufelstriller-Sonate") | 00:14:52 |
7 | Concerto A-Dur | 00:13:51 |
10 | Sonata g-Moll (aus der Ledenburg-Sammlung) | 00:11:06 |
13 | Sonata B-Dur (aus der Ledenburg-Sammlung) | 00:08:52 |
Interpreten der Einspielung
- Opera Prima (Ensemble)
- Cristiano Contadin (Viola da gamba, Leitung)