Die 4 Jahreszeiten von Astor Piazzolla
Ensemble Contrabajando
Cello Colors CC 1001
1 CD • 63min • 2021
01.09.2022
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Tango ist die traditionelle Volksmusik von Buenos Aires – ein Tanz der einfachen Leute, der Straßenmusiker und Prostituierten. Astor Piazzolla brachte diese Folklore in die Konzertsäle, verwandelte sie in eine feinsinnige Kunstform. Dennoch verloren seine Kompositionen nie die Leidenschaft des traditionellen Tango.
Astor Piazzolla kam am 11. März 1921 zur Welt. Mit corona-bedingter Verzögerung erscheinen immer noch weitere Jubiläums-Alben auf dem Markt, so auch diese schöne Einspielung des Ensemble Contrabajando.
In der geigenlosen Quintett-Besetzung um die Cellistin Felicitas Stephan – mit Akkordeon, Klavier, Gitarre und Kontrabass – musizierte Piazzolla einst mit seinem Freund, dem komponierenden Cellisten José Bragato. Dessen melancholischer Milontán ergänzt Piazzollas Musik auf der CD. Für das Duo-Spiel mit Bragato komponierte Piazzolla den anspruchsvollen, großformatigen Grand Tango, in dem die Felicitas Stephan sämtliche Möglichkeiten ihres Instruments ausreizt.
Vivaldi am Río de la Plata
Im Zentrum der CD steht ein Klassiker, der zeigt, wie kreativ sich der argentinische Komponist die Formen der abendländischen Musikgeschichte aneignete: Die vier Jahreszeiten in Buenos Aires, in der Form einer barocken Suite, inspiriert von Antonio Vivaldi. Hier fasst Piazzolla das Leben in der aufregenden südamerikanischen Metropole in Klänge. Entsprechend dem Verlauf der Jahreszeiten auf der Südhalbkugel sind die Barockzitate verschoben – Piazzollas „Herbst“ klingt also nach Vivaldis „Frühling“.
Die Interpreten bringen die große Bandbreite des Werks zum Leuchten: von den Klängen aus Tango und Jazz bis zur fast aggressiven Moderne; elegische Melodien oder aufwühlende Dramatik.
Melodien der Gauchos
Einige kürzere Stücke runden das Album ab. Darunter eine Milonga; ursprünglich die Musik der Gauchos, der südamerikanischen Cowboys, die improvisierte Lieder sangen und Gitarre spielten. Oblivion wiederum ist ein langsamer Tango mit einer weitgesponnenen Kantilene – zum Niederknien.
Diese Liebeserklärung an den vor hundert Jahren geborenen Begründer des Tango Nuevo steckt voller Eleganz, Virtuosität, Leidenschaft und macht alle Facetten seines vielfältigen Œuvres hörbar.
Antje Rößler [01.09.2022]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Astor Piazzolla | ||
1 | Milonga del Ángel | 00:05:45 |
2 | Verano Porteño | 00:06:18 |
3 | Otoño Porteño | 00:09:07 |
4 | Invierno Porteño | 00:06:50 |
5 | Primavera Porteña | 00:05:47 |
José Bragato | ||
6 | Milontán | 00:07:05 |
Astor Piazzolla | ||
7 | Le Grand Tango | 00:12:25 |
8 | Tanti anni prima | 00:05:51 |
9 | Oblivion | 00:03:54 |
Interpreten der Einspielung
- Ensemble Contrabajando (Ensemble)